Über eine Mailingliste bin ich 2017 das erste Mal auf eine digitale Sammlung von deutschen Militärdokumenten aufmerksam geworden. Dem Tipp zufolge soll es sich bei dieser Sammlung um „1.160 digitalisierte Wehrpässe von Angehörigen der deutschen Wehrmacht“ sowie SS-Angehörigen handeln. Über 90 Prozent der Wehrpassinhaber gehörten zum Wachpersonal in deutschen Konzentrationslagern. Das Konvolut ist öffentlich, kostenlos und ohne Registrierungszwang zugänglich und kann auf der Internetseite des Militärzentralarchivs in Prag (Vojenský ústřední archiv) eingesehen werden.
Ganz kurz erklärt:
Auf dieser Seite befindet sich unten eine Eingabemaske auf Tschechisch. (Früher waren da klickbare Anfangsbuchstaben der Familiennamen.) sich weiter unten Anfangsbuchstaben, die für den jeweiligen Familiennamen des Auswei sinhabers stehen. Suchst Du bspw. nach dem Familiennamen SCHICK, dann gib diesen Namen in das erste Feld ein „Příjmení“. Weiter unten ist die Datenbank „Wehrpassy příslušníků SS…“ auszuwählen und bei „Vyhledat“ zu bestätigen. Bei den Suchergebnissen darunter auf das Auge klicken und ihr gelangt direkt zu einem PDF-Dokument. Das wars. Alternativ können meine liebevoll gestalteten Screenshots als Anleitung herhalten.
Erstens:
Zweitens:
Drittens:
Fertig:
Fazit
Ich habe die Seite besucht und auch wenn ich bislang nur sporadisch geblättert habe kann ich schon jetzt sagen, dass ich eine solch große öffentliche Sammlung an Wehrpässen bislang noch nicht gefunden habe. Ein genealogischer Schatz, der mehr als nur Namen, harte Daten und Fotos beinhaltet.
Noch die letzten Tage brutzele ich meinen märkischen Wanst in der türkischen Sonne. Wohlstandsbesoffen und gammelnd surfe ich im weltweiten Netz und bleibe bei einem Beitrag der gebürtigen Hannoveranerin Tamara Pahlke auf Instagram hängen. Das Masurenmädchen – so nennt sie sich dort – macht ihrem Namen alle Ehre und veröffentlicht mehrere Fotos von Fleißigen, die bei der Instandsetzung und Pflege eines alten deutschen Friedhofs zu sehen sind. Gut gelaunt und von einem Lagerfeuer begleitet werden alte Gräber sichtbar, die im Laufe der Jahre zugewachsen zu verschwinden drohten. Sasek Mały ist zu lesen. Das Örtchen hieß früher mal Paterschobensee und liegt im ehemaligen Landkreis Ortelsburg, Regierungsbezirk Allenstein in Ostpreußen, knapp 700 km östlich von Berlin. Ein ganzes Stück weg. Wie schön ist das denn? Dachte ich mir und habe kurzerhand zum Masurenmädchen Kontakt aufgenommen.
Schon vor Jahren war Tamara mit Freundinnen vor Ort und hat Gräber gepflegt. Heute freut sie sich auch über tatkräftige männliche Unterstützung, die mit schwerem Gerät die alte Ruhestätte von neuen Bäumen und Geäst befreiten. Polen wie Deutsche gleichermaßen. Die Geschichte ist warm und herzlich und animiert zum Nachmachen. Akteure der Kreisgemeinschaft Ortelsburg e.V., die Gastwirtin Ewa Piatkowska, der sehr engagierte Erwin Gregor Gonsowski, die Genealogin Tamara Pahlke und viele, viele weitere hier namentlich unerwähnt Gebliebene. Slawek z.B., dessen Familienname Tamara nicht mehr in den Sinn kam. Sie alle machten in einer beeindruckenden Aktion den alten deutschen Friedhof von Paterschobensee wieder flott.
Ganz so spontan kann man natürlich nicht einfach drauf los Bäume schlagen. Gemeinde und Forst sind zu fragen. Erwin Gonsowski, heute in Deutschland lebend, stammt aus der Gegend und konnte denkbare bürokratische Hürden dank seiner guten Kontakte bereits im Vorfeld nehmen. Neben der lokalen Feuerwehr sei gut die Häfte der Dorfeinwohner mit dabei gewesen sowie Gäste von Ewa, die sich spontan bereit erklärten, mitzuhelfen. Aktive Erholung trifft auf Geschichte. Einige freuten sich über Feuerholz, andere über Ewa’s Suppe; doch eines hatten alle gemeinsam: sie haben etwas Gutes vollbracht. Zusammen und über Grenzen hinweg. Einfach nur toll.
Nächstes Jahr im Frühling ist eine Umzäunung und eine Gedenktafel geplant. Finanziert wird das Ganze übrigens komplett aus den eigenen Taschen der Beteiligten und mit Unterstützung der Kreisgemeinschaft Ortelsburg.
Mich hat Tamaras Motivation interessiert und als hätte ich es geahnt: ihre Familie stammt aus den Dörfern um den See herum. Ihr Urgroßvater ist nach dem Krieg in der alten Heimat auf dem Hofe im nahe gelegenen Klein Jerutten (Jerutki) geblieben, wo er 66ha Land bewirtschaftete. Er starb 1956 und liegt in „heimatlicher Erde“ begraben. „Ich war immer sehr umtriebig, doch in den Masuren fühle ich mich zu Hause. Das ist meine Heimat, auch wenn hier heute Polen leben. Über Jahrhunderte haben auch hier meine Vorfahren gelebt. Das kann man nicht einfach wegwischen.“ so die sympathische Ahnenforscherin, die heute in Giesen lebt. Der Friedhof in Klein Jerutten steht übrigens als nächstes auf ihrer Agenda. Die studierte Genealogin empfindet es als erfüllend, „über den Gräbern die Hand der Versöhnung zu reichen und mit den Einwohnern ins Gespräch zu kommen“. Das kann ich nur unterschreiben und unterstützen. Weiter so und Danke für diesen wertvollen Beitrag.
Über das Schicksal des [etwa 5 km nördlich von Pokrowskij – Don-Bogen] Verschollenen
[Obergefreiter] Herbert V o g t , geb. 16.2.21 [in Großendorf, Kreis Steinau in Schlesien, heute Dłużyce]
Truppenteil: Artillerie-Regiment der 62. Infanterie-Division [12 Batterie, AR 162, 62. ID.]
Vermißt seit 22. Dezember 1942
DRK-Verschollenen-Bildliste Band AD, Seite 662
Herbert Vogt (1921-1942)
Ausgangspunkt für die Nachforschungen waren die dem Suchantrag entnommenen Angaben, die in die Verschollenen-Bildlisten aufgenommen wurden. Damit sind alle erreichbaren Heimkehrer aus Krieg und Gefangenschaft befragt worden, von denen angenommen werden konnte, daß sie mit dem Verschollenen zuletzt zusammengewesen sind. Diese Befragungen fanden sowohl in der Bundesrepublik als auch in Österreich und anderen Nachbarländern Deutschlands statt.
Ferner sind von anderen Stellen, die Unterlagen über die Verluste im 2. Weltkrieg besitzen, Informationen eingeholt worden. In erster Linie handelt es sich hierbei um das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf, die Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht in Berlin und die Heimatortskarteien.
Über diese individuellen Ermittlungen hinaus wurde die Frage geprüft, ob der Verschollene in Gefangenschaft geraten sein konnte. Dabei wurden die Kampfhandlungen, an denen er zuletzt teilgenommen hat, rekonstruiert. Als Unterlage dienten dem DRK-Suchdienst Angaben über Kameraden, die der gleichen Einheit angehört hatten und zum selben Zeitpunkt und am selben Einsatzort verschollen sind, Heimkehrerberichte, Schilderungen von Kampfhandlungen, Kriegstagebücher sowie Heeres- und Speziallandkarten.
Das Ergebnis aller Nachforschungen führte zu dem Schluß, daß
Herbert V o g t
mit hoher Wahrscheinlichkeit am 22. Dezember 1942 bei den Kämpfen während des Rückzuges von Bokowskaja nach Morosowskaja gefallen ist.
Zur Begründung wird ausgeführt:
Am 19. November 1942 waren sowjetische Armeen nordwestlich und südlich von Stalingrad zum Gegenangriff angetreten. Zwei Tage später trafen sich die Spitzen ihrer Panzerverbände bei Kalatsch; die deutsche 6. Armee war eingeschlossen worden. [Operation Uranus]
Um ein weiteres Vordringen des Gegners nach Westen zu verhindern, wurden die deutschen Verbände schnell neu gegliedert. So entstand im Norden des Angriffsraumes die Armeeabteilung Hollidt, deren Truppen am Tschir Stellungen bezogen hatten.
Auch die 62. Infanterie-Division, die aus dem Raum Woronesch nach Stalingrad verlegt werden sollte, wurde unterwegs angehalten und ihr unterstellt. Sie musste südlich Weschenskaja [Wjoschenskaja] im Raum Bokowskaja [Bokovskaya] einen 30 Kilometer breiten Verteidigungsabschnitt übernehmen. Dieser wurde seit dem 7. Dezember immer wieder von sowjetischen Kräften angegriffen, ohne daß es jenen gelang, die deutschen Stellungen zu durchbrechen. Erst als die Front zwischen Nowaja Kalitwa und Konkow ins Wanken geriet, mußten sich die deutschen Verbände vom Tschir lösen.
Am Abend des 17. Dezember hatte der Rückzug begonnen und schon am folgenden Tage durchbrachen starke sowjetische Panzerkräfte die nur von Nachhuten gehaltenen Stellungen. Bei Krushilin, Singin, Iljin und Werchnije Lutschki konnten sich die Einheiten der Division nur unter Verlusten aus der Umklammerung befreien.
Die Division sammelte am 19. Dezember in Karginskaja [Karginskaya], 100 km nördlich von Morosowkaja [Morosowsk]. Bereits am nächsten Tag traten sowjetische Panzer, durch das Feuer ihrer Granatwerfer unterstützt, zum Angriff auf die Ortschaft an. Noch bis in die Nacht hinein dauerten die heftigen Straßen- und Häuserkämpfe, bei denen hohe Verluste entstanden. Die Einheiten, die sich vom Gegner lösen konnten, setzten den Rückzug fort.
Am 22. Dezember wurde die Division in Nowyi Astachow, 30 km südwestlich Karginskaja, erneut von sowjetischen Panzer- und Infanterie kräften gestellt. Wiederum waren die Ausfälle hoch. Nach einem Gefecht bei Werchnij Swetschnikow erreichten die Reste der Division den Raum südlich von Morosowskaja, wo der sowjetische Angriff Ende Dezember durch einen Gegenstoß zum Stehen kam.
Seit diesen Kampftagen wird eine große Anzahl von Soldaten der Division vermißt. Viele von ihnen haben während der Kämpfe den Tod gefunden, was auch für einige der Verschollenen durch Heimkehrer-Aussagen bestätigt wird. Darüber hinaus aber sind viele bei den nächtlichen Straßen- und Häuserkämpfen oder im tief verschneiten durch zahlreiche Schluchten durchzogenen Gelände gefallen, ohne daß es von Kameraden gesehen wurde. Bei der geschilderten Kampflage waren oft die Bergung und ärztliche Versorgung der Verwundeten nicht möglich. Wiederholt gerieten auch Verwundetentransporte und Verbandsplätze in das Feuer sowjetischer Panzer.
Es gibt keinen Hinweis dafür, daß der Verschollene in Gefangenschaft geriet. Er wurde auch niemals in einem Kriegsgefangenenlager gesehen. Alle Feststellungen zwingen zu der Schlußfolgerung, daß er bei den Rückzugskämpfen gefallen ist.
München, den 15. September 1970
Max Heinrich, Direktor
[Suchdienst Deutsches Rotes Kreuz]
Siegel und Unterschrift, in Vertretung gezeichnet
+++
Anmerkungen und Ergänzungen vom Autor in eckigen Klammern.
In der Ecke südlich von Landsberg (Warthe) ging es am 22. Juli 2020 weiter. Geplant war die Suche nach lesbaren Gräbern auf zwei ehemaligen Friedhöfen in der Nähe von Hagen (heute Dziersławice). Die Plätze waren mit dem PKW nebst etwas Fußweg gut erreichbar und liegen im Landsberger Forst. Ob es sich hierbei tatsächlich um die Friedhöfe von Hagen handelt, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Dieser Ort ist jedenfalls am Nächsten gelegen. In der Umgebung befinden sich Kattenhorst, Blockwinkel, Liebenthal, Schönewald, Bürgerbruch und Altensorge.
Ausschnitt vom Messtischblatt 3357
Nach der Begehung beider Ruhestätten kehrte für uns schnell Ernüchterung ein, da insgesamt nur jeweils ein lesbares Grab sowie eine teilweise erhaltene Platte gefunden wurden. Die Ergebnisse dürften dennoch interessant sein für Ahnenforschung Blume, Briese, Seegert und Zeise in dieser Region.
Hier ruhet in Gott mein lieber Gatte und unser guter Vater Johann Gottlieb Seegert (59)
geb. 22. Februar 1828, gest. 21. October 1887.
Gottes Wille ist geschehen.
Unser Trost ist Wiedersehen.
Hier ruhet in Gott unsere einzige geliebte Tochter Auguste Bertha Briese
geb. 6. September 1865,
gest. 7. J… .
Hier ruhet in Gott unsere gute Mutter, Schwieger- und Großmutter Auguste Blume geb. Zeise (62)
* 15.7.1846, + 8.6.1909.
Heilig ist uns diese Stätte,
Wo die teure Mutter ruht;
Schnell sank sie aufs Totenbette,
Die es meinte, ach so gut!
Anregungen, Korrekturen und Ergänzungen nehme ich sehr gern entgegen.
Am 21. Juli 2020 haben wir im Rahmen unserer jährlichen Entdeckungstour im ehemaligen deutschen Osten den verlassenen Friedhof von Kattenhorst dokumentiert. Die ehemalige Gemeinde liegt im Landkreis Landsberg an der Warthe in der Neumark, auch Ostbrandenburg genannt. Die alte Ruhestätte ist gut begehbar und liegt direkt an einem Waldweg. Insgesamt wurden 19 Grabsteine gefunden, gereinigt und deren Inschriften dokumentiert. Daten von 21 Neumärkern mit den Familiennamen Borchert, Eckert, Elsner, Hahn, Heese, Henschke, Jaenschke, Jänsch, Kiesling, Kirchner, Klasse, Konrad, Paul, Pfeiffer, Rau, Rose, Schleusener, Schmidt und Schüler konnten festgehalten werden. Soweit möglich wurden auch Grabsprüche und Widmungen identifiziert. Die jeweiligen Transkripte von Inschriften alter Grabsteine oder Glasplatten, sowie sonstiger Gravuren sind unten aufgeführt. Bisher eingegangene Korrekturen :
Hier ruht in Gott die Frau des Ausgedingers und Gerichtsmanns Ludwig Heese: Henriette Pfeiffer, geb. d. 12. März 1817, gest. d. 12. Juli 1877.
Hier ruhet in Gott der Ausgedinger Johann Georg Elsner, geb. 23. April 1797, gest. 10. Juni 1865, alt 68 Jahr, 1 Monat, 17 Tage. Gewidmet von seiner Gattin und 6 Kindern.
Hier ruht unsere liebe Tochter Auguste Maria Ida Kirchner, geb. 15. September 1876, gest. 8. Mai 1878. Ewig unvergeßlich.
Hier ruht in Gott die Ausgedingerin Henriette Charlotte Kiesling geborene Pfeiffer, geb. 22. Juli 1823, gest. 9. März 1878.
Hier ruht in Gott der Gastwirt und Eigentümer Martin Julius Schmidt, geb. d. 26. Octbr. 1839, gest. 10. Septb. 1896. Geliebt, beweint, doch nie vergessen.
Hier ruht in Gott unser lieber Sohn Otto Paul Schüler, geb. d. 24. Mai 1885, gest. 25. Aug. 1885. Ruhe sanft!
Hier ruhet in Gott mein lieber Gatte, unser guter Sohn und Bruder Otto Eckert, geb. 14. März 1857, gest. 4. September 1885. Gottes Wille ist gescheh’n, unser Trost ist Wiederseh’n!
Hier ruhet in Gott unser liebes Söhnchen Otto Paul Klasse, geb. 19. August 1900, gest. 25. Septbr. 1901. Geliebt, beweint und nie vergessen.
Hier ruht in Gott unser lieber Vater der Ausgedinger Karl Ludwig Paul, geb. d. 4. Octbr. 1818, gest. d. 28. Octbr. 1900. Hier versenkten wir des Vaters Hülle. Hier verweilen wir in frommer Stille. Dankend sprechen unsre Zähren. Sein Gedächtniss bleibt in Ehren! Ruhe sanft!
Hier ruhet in Gott der Eigenthümer Friedrich Rau, geb. 16. Juli 1837, gest. 26. November 1861. Ruhet sanft hienieden, oft von uns beweint, bis des Himmels Frieden uns mit Euch vereint.
Hier ruhet in Gott unser lieber Vater und Großvater der Ausgedinger Johann Gottlieb Schmidt, geb. 7. März 1822, gest. 7. Juni 1912. Wer hier glaubensvoll geschieden, Ruhet ewig nun in Frieden.
Hier ruhet in Gott der Ausgedinger Heinrich Henschke, geb. 22. März 1823, gest. 4. Mai 1900. Unvergeßlich bleibst Du in den Herzen deiner Kinder. Ruhe sanft!
Hier ruhet der Eigenthümer Hermann Hahn, geb. 12. Dezember 1840, gest. 1. August 1899.
Hier ruhen in Gott Wilhelmine E. Jaenschke geborene Paul, geb. 16. Feb. 1853, gest. 1. Apr. 1893 und deren Tochter Anna Wilhelmine geb. 1. Apr. 1893, gest. 7. Jun. 1893. Geliebt, beweint doch nie vergessen!
Hier ruhet in Gott mein lieber Mann und unser guter Vater der Eigenthümer Franz Jänsch, geb. 23. September 1845, gest. 20. März 1904. Ruhe sanft du treuer Gatte und sorgender Vater deiner Kinder!
Hier ruhet in Gott mein lieber Sohn und unser guter Bruder Wilhelm Jänsch, geb. 30. März 1868, gest. 24. Januar 1888. Nun schlaf ich stiller sorgenlos, Und ruhe sanft in Jesu Schoß.
Hier ruht in Gott meine liebe Mutter Charlotte Borchert geborene Rose, geb. 29. October 1804, gest. 11. Januar 1888. Hier ruhst Du, teure unsers Lebens. Schlummre sanft. Im Himmel deine Ruh!
Hier ruht in Gott die Ausgedingerin Wilhelmine Karo Klasse geborene Konrad, geb. d. 15. Febr. 1816, gest. 26. Jan. 1893. Dem Auge fern. Dem Herrn ewig nah.
Hier ruht in Gott meine liebe Frau und unsere gute Mutter Ernstine Wilhelmine Paul geborene Schleusener, geb. d. 11. April 1829, gest. d. 28. Juni 1894.
Dokumentiert wurde der ergiebige Friedhof Hammer, früher auch Neu Költschen oder Klein Költschen, im ehemaligen Landkreis Oststernberg in der Neumark/Ostbrandenburg am 12. Juli 2020. Sechzehn Grabsteine wurden entdeckt. Für eine Ahnenforschung in der Neumark dürften die Familiennamen Barsch, Daubitz, Fabe, Fischer, Kinzelt, Klaffke, Klemke, Kerschke, König, Leder, Paeschke, Päschke, Pohle, Quilitz, Scheunert, Schmidt, Schröder, Sprenger, Watschke und Werk von erstem Interesse sein. Anbei mein Transkript:
Mein herzensguter Sohn und mein treuer Bruder Richard Sprenger. * 14.3.1910, + 3.3.1937. Jer. 31.3 [Der Herr ist mir erschienen von ferne: Ich habe dich je und je geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.]
Hier ruhet Paul Hermann Fischer, geb. d. 24. Jan. 1876, gest. d. 5. Febru. 1876. Ruhe sanft!
Hier ruhet in Gott der Eigenthümer und Gerichtsmann Johann Christian Watschke, geb. 11. Mai 1796, gest. 17. April 1866.
Er hat als Soldat die Feldzüge von 1813-1815 [Befreiungskriege gegen Frankreich] mitgemacht.
O wie wohl ist mir,
Weil ich ruhe hier.
Grämt Euch nicht Ihr meine Lieben,
Daß ich bin von euch geschieden.
Gott wird stillen Euer Weinen
und wird Euch mit mir vereinen.
Clara Auguste, geb. 1. October 1869, gest. 27. Decbr. 1872.
Hier ruht in Gott der Eigenthümer August Ferdinand Pohle, geb. 21. Aug. 1808, gest. 17. Mai 1875.
Hier ruht in Gott unser lieber Sohn Carl Gustav Schmidt, geb. d. 21. Oct. 1894, gest. d. 20. Jan. 1897. Ruhe sanft!
Hier ruht in Gott der Eigenthümer Karl Friedrich Paeschke, geb. 24. Januar 1821, gest. d. 25. Januar 1896.
Hier ruhet in Gott meine liebe Frau und unsere gute Mutter die Eigenthümerin Auguste Scheunert geborene Leder, geb. 1. Januar 1841, gest. 25. October 1895 in Hammer.
Zu früh schlug diese schwere Stunde,
die Dich aus unserer Mitte nahm.
Doch tröstend tönt aus unserm Munde,
was Gott thut, das ist wohlgethan.
Hier ruhet in Gott Auguste Florentine Klaffke, geb. 29. März 1861, gest. 9. December 1867.
Der Tod schont nicht die Jugend.
Und nicht der Eltern Schmerz.
Ein Kind geschmückt mit Tugend
Entführt er himmelwärts.
Hier ruht in Gott die Eigenthümerin Pauline Quilitz geborene Fabe, geb. 19. Aug. 1803, gest. 25. April 1872.
Hier ruht die Ehefrau d. Eigenthümers Gottfried Lange geb. Barsch geb. d. 27. April 1775, gest. d. 16. Januar 1858.
Hier ruht in Gott der Eigenthümer Carl Friedrich Kinzelt, geb. 20. August 1810, gest. 12. December 1893.
Ach unser Vater ist nicht mehr.
Sein Platz in unserm Haus ist leer.
Er reicht uns nicht mehr seine Hand.
Der Tod zerriß das theure Band.
Hier ruhet in Gott die Ausgedingerin Christiane Daubitz geborene Werk aus Plonitz (Landsberg an der Warthe) geb. 19. August 1806, gest. 28. Februar 1888. Ruhe sanft!
Hier ruht in Gott unsere liebe Tochter und Schwester Emma Auguste Schröder geb. 30. Mai 1875, gest. 31. März 1895.
In der Blüthe abgerissen,
Eilst Du früh dem Grabe zu.
Oh so nimm zum Sterbekissen
Meine Tränen mit zur Ruh.
Ruhe sanft!
Hier ruht in Gott unsere geliebte Schwester Marie Klemke geb. 9. November 1860, gest. 7. August 1895.
O wie wohl ist mir,
Großer Gott bei Dir.
Herze Du hast ausgelitten,
Jesus hat für Dich gelitten.
Hier ruhet in Gott meine liebe Frau und unsere gute Mutter Emilie König geborene Kerschke geb. 20. Januar 1860, gest. 12. Januar 1897.
Ruhe sanft Vollendete!
Gottes Wille ist geschehen.
Unser Trost ist Wiedersehen.
Im Rahmen meiner jährlichen Erkundungstouren in Polen, hat es mich im Frühling und im Sommer 2018 in einen Teil der ehemaligen Neumark (auch Ostbrandenburg) gezogen, nämlich in den Sternberger Raum. Für mich stets eine Win-Win-Situation: Ich erlebe einen wunderschönen Urlaub, betreibe aktive Heimatkunde an der frischen Luft und habe für die Community zudem Namen, Daten und interessante Ergänzungen im virtuellen Gepäck. Das alles finde ich an vergessenen Orten, auf wilden deutschen Friedhöfen und zum Teil auch um alte Kirchen herum.
Am 7. August 2018 wurde der ehemalige evangelische Friedhof der Gemeinde Schönwalde (heute Prześlice) im neumärkischen Kreis Oststernberg besucht und dokumentiert. Fünf Gräber mit Namen von acht Personen nebst harten Daten habe ich gefunden. Wertvolle Informationen zur Ahnenforschung Drose, Hoffmann, Längert, Schütz und Ulbrich in der Region, da Register dort rar sind.Ein Link zu den Fotos und Abschriften befindet sich unten in der Quellenangabe.
Hier mein Extrakt vom Friedhof Schönwalde (Oststernberg):
Hier ruhet in Gott der Kossäth Friedrich Drose
geb. d. 10. Septbr. 1834, gest. d. 7. Mai 1885
Hier ruht in Gott unser lieber Vater, der Stellmacher Hermann Friedrich Längert
geb. d. 3. Jan. 1828, gest. d. 28. April 1895
Unvergeßlich bleibest Du den Deinen,
die so oft am Grabe Dich beweinen.
Hier ruhen in Gott die Kinder des Stellmachermeister Paul Ulbrich
Kati Ulbrich (* 23.09.1923 / + 15.10.1923) sowie
Erich Ulbrich (* 09.05.1922 / + 31.05.1922).
Schlummert sanft geliebte Kinder Beide!
Für kurze Zeit ward ihr der Eltern Freude.
Hier ruht in Gott Margaretha Frida Schütz
geliebtes Töchterchen des Brennermeisters B. Schütz
geb. d. 26. Nov. 1882, gest. d. 20. März 1885
Hier schläft unser liebes Töchterchen und Schwesterchen Inge Hoffmann (* 20.8.1936, + 2.11.1940)
Forschungsarbeit von Daniel Kuss mit Anmerkungen und Erläuterungen: Digitalisierung, Übersetzung und Auswertung des handschriftlichen Tagebuchs „Meine Erlebniße in Nordafrika“ sowie siebzehn Zeichnungen mit Tinte und Bleistift von Karl Vorhölzer (1810-1887). Der Titel lautet auch „Mes aventures en Afrique“ oder „Vorhölzers Erlebniße in französischen Kriegsdiensten„. Angelegt 1835. Widmung auf dem Deckblatt aus dem Jahre 1882: „Diese wahrheitsgetreuen Notizen aus meiner Jugendzeit übergebe ich meiner Tochter Melanie als Andenken an ihren alten Vater Carl Vorhölzer.“ Es handelt sich hierbei um das einzig bekannte von insgesamt zwei Exemplaren und um die Ursprungsfassung, mithin um das Original. Auf der vorletzten Seite finden sich Hinweise auf das zweite Exemplar: „Ein Duplikat vorstehender Notizen ist im Besitze des Herrn Jos. Rathgeber, Zinnwarenfabrikant in Dießen am Ammersee.“ Hier dürfte Joseph Rathgeber gemeint sein, Kompagnon der Firma Schweizer & Rathgeber, Bayerdießen. Ferner ist dort zu lesen: „Eine Sammlung von Gedichten, welche ich in Frankreich und Algier verfaßt habe, ist im Besitze des Herrn Alexander von Edlinger, Gutsbesitzer auf Schloß Haarbach bei Wilsbiburg.“, der sich in anderen Quellen auch als „Regierungsregistrator in Landshut“ findet.
I. An der Rhein-Grenze.
Es war Ende Februar des Jahres 1832, als ich ich von Tübingen durch den Schwarzwald herkommend, mich der Rheingrenze bei Kehl näherte. Ich hatte als reisender Malergehülfe im Winter keine Arbeit finden können, hatte nur noch zwei Kreuzer im Vermögen, die gerade hinreichten das Brückengeld über die Rheinbrücke zu bezahlen. Mein Plan war, mich in Straßburg zum französischen Militär anwerben zu lassen, allein die Schwierigkeit bestand darin, ohne Legitimationspapiere über die Rheinbrücke zu kommen.
Karl Vorhölzer im Februar 1832 auf der Rheinbrücke in Kehl zur Grenzkontrolle.
Ich hatte gar kein Gepäck, nur einen zusammengerollten leeren Bogen Papier trug ich in der Hand und war mit einem schwarzen Frack bekleidet, so näherte ich mich unerschrocken der Brücke, bezahlte mein Passagegeld mit zwei Kreuzern und ging ohne mich umzusehen zwischen den Zollwärthern und Gendarmen durch. Schon hatte ich die Schiffsbrücke betreten, als mich der Brigadier aufhielt: „Wo wollen Sie hin? Haben Sie einen Paß?“ Ich erwiderte lächelnd: „Je ne comprends pas, je suis Francais de Straßbourg!“ „Ach so, Sie sind von Straßburg, gehen Sie nur zu!“ Er hatte mich für einen Spaziergänger von Straßburg gehalten und ich gelangte ungehindert aufs französische Ufer.
Eine Dame namens Mari und ein Gendarm aus Straßburg erklären Karl Vorhölzer den Weg.
Beim Thor der Citadelle von Straßburg fragte ich einen Soldaten, der mir in Begleitung einer Frau begegnete, wohin ich zu gehen hätte, um mich anwerben zu lassen. Der Soldat wußte es nicht, aber die Frau wieß mich an: „Geh‘ Er nur die obere Schilksgasse Nummer 94 über 4 Stiegen und sag‘ Er dort, die Mari schicke ihn her, da wird es am besten was werden.
In Straßburg angelangt, fragte ich sogleich nach der bezeichneten Straße. Ein Schusterlehrling lief mit mir, in Erwartung eines guten Trinkgeldes, worin er sich leider täuschte und zeigte mir die Nummer 94. Ich erstieg vier finstere Treppen und trat in ein ärmliches Zimmer, worin sich sieben elegant gekleidete Frauenzimmer befanden, welche mich sehr zuvorkommend empfingen. Ihre Manieren und malerischen Stellungen verriethen mir folglich ihr priviligiertes Gewerbe. Als ich nun mein Vorhaben, mich anwerben zu lassen kund gab, war das Erstaunen allgemein, denn die Damen glaubten, daß ich sie in ganz anderer Absicht besucht hätte.
Karl Vorhölzer 1832 in einem Straßburger Bordell
Ich hatte erzählt, daß ich österreichischer Deserteur sey, weil ich wußte, daß zwischen Frankreich und Österreich kein Cartell bestehe, hingegen Bayern ohne Legitimationspapiere ausgeliefert wurden. Man machte mir den Vorschlag, ich solle für einen Militärpflichtigen einstehen, ich bekäme 1200 Franken, jedoch zwei Artillerie Sergeanten, welche nun auch zu Besuch kamen und denen der Fall vorgelegt wurde, erklärten, daß ich mich nur bei der Fremdenlegion anwerben lassen könne, denn bei französischen Regimentern würden keine Ausländer angenommen.
II. Die Anwerbung
Das Werbe-Bureau der Légion étrangère (Fremdenlegion) befand sich auf dem Neckerplatz. Ich stellte mich dem Werbeoffizier als österreichischer Deserteur vom 6. Jägerbataillon vor, gab an, aus Linz gebürtig zu sein, musste zum Beweis, dass ich exerzieren könne einige Handgriffe mit einer Muskete machen, was mir natürlich ein Leichtes war, da ich ja schon in Bayern als Unteroffizier gedient hatte.
Karl Vorhölzer exerziert 1832 im Werbe-Bureau der Fremdenlegion in Straßburg auf dem Neckerplatz.
Ich erhielt nun eine Marschroute nach Marseille und erfahre jetzt, dass ich nach Algier bestimmt sei, wo selbst sich die Légion étrangère befinde, das Depot jedoch in Marseille sei. Ich war auf drei Jahr engagiert. Von einem Handgeld war keine Rede, nur erhielt ich als Reisegeld täglich einen Franc nebst Einquartierung auf Dach und Fach. Für die ersten vier Tagmärsche bis Belfort wurden mir vier Franken gleich bezahlt. Nun hatte ich redlich etwas Geld!
Im nächsten Wirthshause erquickte ich mich, denn es war indes 2 Uhr nachmittags geworden und ich war noch ganz nüchtern. Bald fand ich noch einen Schicksalsgefährten, einen Badenser aus Karlsruhe, der sich auch hatte anwerben lassen. Wir beschlossen, die 32-tägige Reise nach Marseille gemeinschaftlich zu machen. Es lagen auf unserer Route die Städte Colmar, Schlettstadt [Sélestat], Belfort, Besançon, Lons-le-Saunier, Lyon, Valence, Avignon und Aix-en-Provence. Jeder Angeworbene durfte die Reise allein machen. Erst in späterer Zeit wurden sie in den Werbestationen angesammelt und dann unter militärischer Escorte an ihren Bestimmungsort geführt.
III. Reise-Abentheuer
Es hatten sich damals nach dem unterdrückten Aufstand sehr viele Polen nach Frankreich geflüchtet, wo sie überall die freundlichste Aufnahme fanden und aufs Beste verpflegt wurden. Als ich daher mit meinem Kameraden nach Schlettstadt kam sahen uns die Gassenjungen für Polen an und liefen mit dem Geschrei: „Polonais, Polonais!“ hinter uns her. Ich bedeutete den Badenser, er solle kein Wort reden, wir wollen als Polen gelten. Beim Stadthause mit unserem Gefolge angelangt stand der Maire [das ist der Bürgermeister] bereits unter der Thüre und überreichte uns sehr freundlich ein rothes Quartierbillet ohne unsere Marschroute anzusehen indem er sagte: „Weiß schon, Sie sind Polonaises.“ Die roten Billets waren nämlich für die Polen bestimmt, man erhielt besonders gute Quartiere, die weißen hingegen für die gewöhnlichen Soldaten.
Wir kamen zu einem Möbelfabrikanten, welcher sehr erfreut war, auf einmal polnische Flüchtlinge ins Quartier zu bekommen. Besonders froh war er, als er hörte, daß ich der deutschen Sprache mächtig sey. Mein Kamerad galt für einen Stockpolen. Wir wurden mit dem besten Wein, mit gebratenen Hühnern und gebackenen Fischen bewirthet, zuletzt noch Punsch getrunken. Ich machte die schrecklichen Schilderungen von der Schlacht bei Ostralenka [Schlacht bei Ostrołęka vom 26. Mai 1831], vom Sturm auf Warschau und was ich sonst in deutschen Zeitungen gelesen hatte.
Ein wütender Möbelfabrikant aus Schlettstedt wirft 1832 Karl Vorhölzer und eine Kameraden aus dem Hause.
Endlich wurden wir in ein schönes Schlafzimmer geführt, wo zwei herrliche Betten standen. Kaum hatte unser Wirth angenehme Ruh gewünscht und sich entfernt, als mein unvorsichtiger Kamerad laut auflachte und sich über die Leichtgläubigkeit des Fabrikanten lustig machte. Ich selbst, vom guten Wein begeistert, machte einige spaßhafte Ermerkungen, als plötzlich die Thüre aufgerissen wurde und der Hausherr, der gehorcht hatte, wieder eintrat und uns mit einer Fluth deutscher und französischer Schimpfwörter überschüttete. Wir mussten augenblicklich das schöne Schlafzimmer verlassen und in einer Dienstbotenkammer die Nacht zubringen. Bei Tagesgrauen schlichen wir davon wie zwei nasse Pudel.
In Belfort ging mein Kamerad mit einigen Landsleuten voraus und ich marschierte allein weiter nach Besançon. Hier wurde ich gleichfalls vom Maire für einen Polen gehalten und bei einem reichen Kaufmann einquartiert, welcher aber den Irrtum gleich erkannte, indem er sich meine Marschroute zeigen ließ. Seine Magd musste mich in ein Wirthshaus führen, woselbst ich schlafen sollte. Ich wurde gleich mit der Tochter bekannt, welche schon seit zwei Jahren Unterricht in der deutschen Sprache erhalten hatte und sich nun mit mir unterhielt, auch ein reichliches Nachtessen servierte und ein gutes Nachtlager in Aussicht stellte.
Dame, Karl Vorhölzer und Jeanna Senetta 1832 in einem Wirthshaus in Belfort.
Wir waren gerade in bester Unterhaltung, als plötzlich ein großer starker Mann eintrat von verwildertem Aussehen. Er war bekleidet mit einem rothen italienischen Husarendolman, blauen Kosakenhosen und einer französischen Holzmütze. Er wurde mir von der Wirthstochter als ein Napolitaner bezeichnet, der schon seit ein paar Tagen da logierte und auch nach Algier gehen wolle. Nachdem mich dieser Mensch einige Minuten fixiert hatte, trat er an mich heran und redete mich in deutscher Sprache an: „Laß das Weibsbild gehen und setze Dich zu mir her, wir gehen miteinander nach Algier und bleiben beisammen!“
Obschon mir das Mädchen dringend abrieth, doch nicht zu dem wilden Menschen zu setzen, so ließ der Abentheurer doch nicht nach, bis ich mit ihm trank und mit ihm zu Bette ging, wo er mir die ganze Nacht durch seinen vielbewegten Lebenslauf erzählte, wovon ich hier in Kürze einiges anführen will, damit man sieht, aus was für Leuten die Légion étrangère bestand.
IV. Jeanna Senetta
Johann Sentner, bei Würzburg gebürtig, war als Italiener unter dem Namen Janna Senetta angeworben und zu dem italienischen Bataillon der Fremdenlegion bestimmt. Er hatte in Holland, Frankreich, Rußland, beym Pabst und in Ungarn als Soldat gedient, war aber überall desertiert. In den letzten vier Jahren jedoch befand er sich in Neapel als Sappeur [das ist ein Belagerungspionier] bei einem Schweizerregiment, heiratete eine Französin und hielt nebenbein eine Marketenderbude [ein Marketender ist jemand, der militärische Truppen begleitet und die Soldaten mit Waren und Dienstleistungen des täglichen, privaten Bedarfs versorgt] Seine Frau starb und er ging mit Abschied. Schon 45 Jahre alt hatte er noch keine Ruhe und ließ sich in Dijon zur Légion étrangère anwerben.
Er hatte ein Kind, daß sechs Jahre alt war und sich bei den Eltern seiner verstorbenen Frau befand. Sein Plan war, diesen Knaben abzuholen und mit nach Algier zu nehmen. als „Enfant de régiment“, denn sein Weg führte ziemlich nahe an dem Dorfe vorbei, wo seine Schwiegereltern wohnten. Mir war nicht ganz wohl in seiner Gesellschaft und ich benutzte nach ein paar Tagreisen eine Gelegenheit, um von ihm loß zu werden und blieb zurück, indem ich in Montluel in ein Spital der barmherzigen Schwestern eintrat und um einige Tage Aufenthalt nachsuchte, große Ermüdung vorschützend.
V. Ankunft in Marseille
In Lyon bestieg ich ein Postboot und fuhr auf der Rhone bis Avignon. Hier traf ich unverhofft einen ehemaligen Freund von mir namens Louis Schopin, der mit mir vor zwei Jahren in München bei einer Compagnie gedient hatte, dann aber desertierte und jetzt als Fourier-Sergeant beim 66. Infanterieregiment in Avignon in Garnison stand. [Fourier aus dem ahd. „vuoter“ bzw. franz. fourrier, Futter = Verpflegung) ist eine in überwiegend militärischem Umfeld bei der Logistik tätige Person]
Wir leerten eine ziemliche Anzahl Flaschen miteinander, bis ihm der Zapfenstreich in seine Kaserne rief und wir uns auf Nimmerwiedersehen trennen mußten.
Karl Vorhölzer erreicht die Légion étrangère in Marseille.
Endlich nach 32 Tagmärschen erreichte ich das vorläufige Reiseziel Marseille. Hier sah ich nun zum ersten Mal das Meer und die großen Schiffe mit den Matrosen von allen Ländern der Erde. Ich mußte lange fragen, bis ich erfahren konnte, wo daß Depot der Fremdenlegion sich befinde. Es war am äußersten Ende des Seehafens im Fort Saint-Jean. Erwartungsvoll überschritt ich die Zugbrücke wurde gleich von meinen künftigen Kameraden begrüßt und des anderen Tages eingekleidet: rothe Beinkleider, dunkelblaue Uniform mit langen Frackstößen und rothen Epauletten [Schulterstücken], nebst hellgrauen Capot [Mantel] und ziemlich unförmlichen Tschako [Hut], so wie auch Tornister und Feldflasche. Gewehre erhielten wir vorläufig noch nicht, sondern erst später in Toulon.
Hier traf ich auch den Jeanna Senetta wieder. Er sah jetzt in der Uniform recht martialisch aus, that aber, als ob er mich nicht kenne, denn er galt als Italiener und sprach kein Wort Deutsch. Er hatte wirklich sein Kind mitgebracht, daß sich aber im Lazareth befand, wo er nach wenigen Tagen starb. Noch drei andere Soldatenkinder hatten das gleiche Schicksal! Man glaubte allgemein, daß die Ärzte die Kinder vergiftet hätten, damit man sie nicht nach Algier mitzunehmen brauchte.
VI. Die Légion étrangère
Nachdem die Franzosen Ende Juni 1830 Algier erobert hatten errichteten sie eine Fremdenlegion aus freiwillig Angeworbenen aller Länder, um ihre eigenen Truppen mehr schonen zu können. Die Dienstzeit war 3 Jahre. Kein Handgeld wurde gezahlt, aber in Ausrüstung, Eintheilung und Commando war die Legion den französischen Regimentern gleich gestellt. Die höheren Offiziere waren Franzosen. Da kamen nun allerhand Leute zusammen. Deserteure von allen möglichen Regimentern ließen sich anwerben, Studenten von allen Universitäten, bankrotte Kaufleute, Handwerksburschen, welche keine Arbeit finden konnten, sogar Geistliche, welche schwerer Vergehen halber sich geflüchtet hatten, entgangene Sträflinge und Abentheurer aller Art fanden ein sicheres Asyl in der Fremdenlegion. Es wurde keiner nach seiner Vergangenheit gefragt, auch nicht nach seiner Religion, nur nach seinem Alter und angeblichem Vaterlande.
Legionäre aus aller Welt und unterschiedlichen Standes in Marseille.
Da ich manchmal zu meinem Vergnügen Verse machte, so schrieb ich denn auch ein kleines Gedicht: „Die Légion étrangère“ welches dann häufig gesungen wurde. Ein Berliner Musiker komponierte die Melodie dazu.
Die Légion étrangère
Kennt ihr das tapfere Heldencorps?
Die Légion étrangère?
Es thut sich ja kein Andres vor,
das noch berühmter wär!
Gar mancher ist bey der Legion,
Man weiß nicht, was er war.
Der Eine ist ein Grafensohn,
Der Zweit‘ war Pfaffe gar!
Der Dritte kommt vom Galgen her,
Der Viert‘ vom Zuchthaus raus.
Der Fünfte wie von Ungefähr
Ganz aus dem Narrenhaus.
Der Spanier und Belgier,
Der Ruß und Polonnais,
Der Preuße und der Engländer
Sind bei den Etrangeres!
Doch hier sind aber alle gleich,
Der Graf und Bettelmann.
Nur der ist mehr, der tapfer gleich
Auf einen Säbel schlagen kann.
Beduinen haben Mores schon
Und fürchten sich fast gar.
Sie kennen jetzt die Legion
Genau und auf das Haar.
Drum lebe hoch das Heldencorps,
Die Légion étrangère.
Es thut sich ja kein And’res vor,
Das noch berühmter wär.
Die Legion bestand damals aus vier Bataillonen; zwei deutsche, ein italienisches und ein gemischtes. Die Engländer, Belgier, Dänen und so weiter waren bei den Deutschen. Ich kam zur Grenadierkompagnie des 2ten Bataillons.
VII. Die Überfahrt
Nachdem ich 14 Tage in Marseille war, marschierten wir am 30. April 1832 ab nach Toulon auf dem Landwege, beiläufig 15 Stunden wozu wir drei Tagmärsche brauchten. Da gab’s guten wohlfeilen Wein, so schwarz wie Tinte, den Liter zu drei oder vier Sous. Wir waren beiläufig 200 Mann ebensoviel erwarteten uns in Toulon und wir formierten nun das 2te Bataillon. Wir mußten in Toulon noch drei Wochen bis zur Einschiffung warten. Über die Erlebniße in Toulon könnte ich allein ein ganzes Buch schreiben, aber es genügt nachstehende Episode:
Der Mantel.
Es lag in Toulon einquartiert
Ein Corps von tapferen Helden
Was die für Leben dort geführt
Will ich Euch kürzlich melden:
Man nannte sie die Etrangers
Weils lauter Fremde waren
Die sollten übers Mittelmeer
Nach Algier n’über fahren.
Die Herrn lebten ganz flott,
Doch sollten oft die Franken,
Es schoß sich zwar d’rob Keiner todt
Er denkt bloß in Gedanken
Wie dießer Noth zu steuern wär?
Ob sich kein Mittel finde?
Die Gelder müssten einmal her
Man lebt ja nicht vom Winde
Da fällt ihm ein, die Pantallon
Zum Frippier hinzu geben
Den Grund und Schuhe hat er schon
Gefärbt im Saft der Leben!
Ein Anderer sucht auf anderer Art
sich Mittel zu verschaffen
Das Gewißen ist bei keinem zart
Geprellt werden die Laffen
Auch ich war bei dem saub’ren Corps
Fast schäm‘ ich mich ’s zu sagen
Jedoch was konnte ich davor,
Wie Andere sich betragen!
Ich ging betrübt oft an das Meer
In meinen rothen Hosen
Und reflecktierte um mich her
Das Treiben der Franzosen.
Einst ging ich auch, und mit mir noch
Ein Sache und ein Unger
Geld hatte keiner aber doch,
Ein Jeder Durst und Hunger
Wir kamen an ein kleines Haus
Da war’s gar lustig drinnen
Es trat ein dicker Wirth heraus
Und reizte unser Sinnen:
„Entrez Meßieurs! et tirez vous“
„Du Vin, roth oder weißen“
Es kost‘ der Liter nur 4 Sous
Auch können Sie hier speißen!
Karl Vorhölzer besucht 1832 mit Kameraden in Toulon ein Wirtshaus
Was war zu thun? Wir traten ein
Und tranken nach Belieben
Bald rothen, und bald weißen Wein,
Bis Abends um halb Sieben,
Natürlich sollt’s an Zahlen gehen
Da ward es recht poßierlich
Ein Keiner wollt‘ sich drauf verstehen,
Das war ja ganz natürlich!
Da fiel mir schnell ein Mittel ein,
Flugs zog ich aus den Mantel
„Wer kauft den Mantel, schön und fein?“
„Wer macht mit mir ’nen Handel?“
Der dicke Wirth macht gleich sich her,
Beschaute ihn und sagte:
„Oho! que pensez vour, Monßieur?“
„Douze Francs – c’est plus trop chère“
„Sechs Franken geb ich gleichwohl her.
Und keinen Sous nicht mehr!
„Ek bien! so nehmt den Mantel hin
Ich schnell entschloßen sagte.
Drauf strich ich ein den Geldgewinn
Der trefflich uns behagte.
Des anderen Tages war Parade,
Mit Sack und Pack und Mantel.
Da neckt mich jeder Kamerad
Ob meinem tollen Handel!
Korporal Kandtor holt 1832 den Mantel des Karl Vorhölzer von einem Gastwirt in Toulon zurück.
Wir hatten einen Corporal
Kandtor, so hieß der Herr
Der war zu brauchen überall,
Wo was zu g’winnen wär.
Ich lief nun eilends hin zu ihm
Und klagt ihm mein Malheur
Und sagt: 2 Liter zahl‘ ich ihm
Wenn er schafft den Mantel her!
Nichts Leichters gibt es auf der Welt,
Sprach jetzt der Corporal,
Schon manchen Wirth hab ich geprellt
S’wär nicht das Erstemal!
Drauf hing er seinen Säbel an
Und ließ mich mit ihm gehen.
Zum Hafen führt‘ ich ihn hinan
Dort thät das Wirthshaus stehen.
„Au sacré daim et cepts canons!“
Fing er zu schelten an
Herr Wirth! ist das auch ’ne raison?
Connaißes vouz den Mann?
Nur schnell den Mantel her zur Hand,
Sonst geht die Sache schief.
Der Wirth war bleich, als wie die Wand
Der Kandtor aber rief:
„Dem Intendanten zeig ich’s an
Dem Maire und dem Präfekt
Wie es da zugehen kann
Das wüßt ihr selbt perfekt!
Mit Zittern bracht der arme Wirth
den Manthel jetzt herbei
Und sprach: „Da bin ich angeführt
Parbleu! der Streich ist neu!
Der Teufel hol‘ die Legion.“
Et toutes les étrangères
Ils sont une mauvais nation
Les plus mauvaises sujets.
Endlich kam der Tag der Einschiffung am 12. Mai 1832. Jeder Mann bekam eine wollene Decke auf seinen Tornister. Tags zuvor hatten wir erst die Gewehre erhalten. Ernst und schweigend bestiegen die Soldaten das Transportschiff: La Parißienne. Die Wenigsten von uns waren schon auf dem Meer gewesen und ahnungsvoll verließen wir die europäische Erde, welche viele nicht mehr wieder sehen sollten.
VIII. Ankunft in Algier
Wir waren kaum einige Stunden auf dem Schiff, als sich schon bei Vielen die Seekrankheit einstellte. Ich und mein Schlafkamerad, ein junger Däne, hatten auf den Rath eines Matrosen schon Tags zuvor ein Mittel dagegen eingenommen, nämlich ein Glas Meerwasser, worin viel Zucker aufgelößt war. Dieß war so ekelhaft zu nehmen, daß sich die Seekrankheit schon einstellte, bevor wir auf das Schiff kamen, nämlich furchtbar Erbrechen und Übelkeit. Die Kameraden lachten uns aus und spotteten, daß wir schon krank seyen, eh wir noch aufs Wasser kommen. Doch Tage darauf waren wir wieder völlig wohlauf, während die Anderen jammernd umherlagen und drei Tage nichts essen konnten.
Ende Mai 1832 legt das Schiff mit Fremdenlegionären auf der Überfahrt nach Algerien in Menorca an.
Die Überfahrt dauerte zehn Tage, an der Insel Minorka [sehr wahrscheinlich Menorca, Balearen] wurde auf einige Stunden die Anker ausgeworfen, einige Offiziere gingen ans Land und wir faßten frisches Wasser. Am 11ten Tage, bei Morgengrauen, erblickten wir dicht vor uns die Stadt Algier mit ihrenFestungswerken und Moscheen. Wir waren jetzt in Afrika, dem fernen Welttheile und begrüßten staunend, hoffend und fürchtend das fremde Land.
Schwarzbärtige, halbnackte Mauren in kleinen Booten umringten unser Schiff und boten mit großem Geschrei ihre Datteln, Feigen und Orangen zum Kauf an. Um 8 Uhr morgens wurden wir auf dem Hafendamm, Molo genannt, ausgeschifft und unter Trommelschlag in die Hauptstraße der Stadt Algier geführt, wo dann die Gewehre in Pyramiden gestellt wurden und wir auf zwei Stunden uns die Stadt ansehen durften, doch nur in der Umgebung der Straße Bab-a-Zun, damit wir auf das Trommelsignal gleich wieder antrotten könnten.
Ich und mein dänischer Kamerad Nikoleisen besahen zuerst die neue katholische Kirche, welche noch vor Kurzem eine türkische Moschee war, ihr Inneres war wohl nicht vollendet und höchst einfach. Hierauf betraten wir eines der vielen arabischen Kaféhäußer in der Hauptstraße, denn die engen, dunkelen und schmutzigen Gäßchen, welche alle bergan führen, sprachen uns nicht an. Am meisten interessierten uns die vielerlei orientalischen Kleidertrachten, welche man hier vermischt mit europäischen Militär- und Civilkleidungen sehen konnte, an Eseln und herrenlosen Hunden fehlte es auch nicht.
Karl Vorhölzer trifft 1832 in Algier einen ausgewanderten Schneider aus Württemberg wieder.
In dem Kaféhaus wimmelte es bereits von unseren Legionärs, Juden und Arabern, ich fand noch ein Plätzchen auf den schmutzigen Lederpolstern, welche ringsherum an den Zimmermädchen sich befanden. Ein bärtiger, nichts weniger als appetitlich aussehender Kellner brachte mir schwarzen Kafee ohne Zucker und eine Schaale, die aussah wie ein Eyerbecher nebst einer gestopften langen Tabakspfeife. Mir gegenüber saß ein junger Mann in türkischer Kleidung, den rothen Feß [auch Tarbusch] auf dem Kopf, der mich aufmerksam betrachtete. Plötzlich stand er auf und kam auf mich zu, indem er mich in deutscher Sprache anredete: „Erlaubens! Sind Sie nicht ein Bayer?“ Ganz erstaunt erwiderte ich: „Jawohl, Herr Araber, woher kennen denn Sie mich?“
Es zeigte sich nun, daß er ein Schmiedegeselle war, der vor zwei Jahren [demnach im Jahr 1830] von München nach Augsburg mit mir reißte. Er war ein Württemberger und wanderte voriges Jahr mit seinen Eltern nach Algier aus, wo er die orientalische Tracht annahm und auf seiner Profeßion bei einem maurischen Schneider arbeitete.
IX. Maison Carrée
Unsere Trommeln wirbelten, wie eilten zu unseren Gewehren, wurden verlesen und abgetheilt. Meiner Compagnie war bestimmt, die Besatzung des Blockhauses Maison Carrée zu bilden, nur zwei Stunden von Algier entfernt. Der Weg führte an Gärten und Landhäusern vorbei, immer neben dem Meeresufer, daher die große Hitze durch die Seeluft gemildert wurde. An dem Kaféhaus „La Platane“ in der Hälfte des Wegs wurde eine Stunde geruht. Von hier aus wird die Gegend schon öde und sandig. Endlich erreichten wir unseren vorläufigen Bestimmungsort: Maison Carrée.
Es ist dieß eine kleine Festung auf mäßiger Anhöhe, besteht aus hölzernen Barraken mit gemauerter Grundlage, welche einen großen Hof umgeben. Das ganze ist mit einem Erdwalle und Graben umgeben und hatte nur zwei 8 Pfunder Kanonen, sechs Artilleristen, 20 Mann Spahis zu Pferde [Spahis sind Angehörige einer aus Nordafrikanern gebildeten französischen Reitertruppe] und 120 Mann Infanterie.
Wir erhielten leere Strohsäcke, welche Jeder nach Belieben füllen konnte. Man fand nur Moos und frisches Seegras, Stroh gab es nicht. Schon in der ersten Nacht spürte ich etwas Eiskaltes über mein Gesicht rutschen. Als ich danach griff, hatte ich eine Schlange in der Hand! Dieße anderthalb Schuh langen Schlangen sind da sehr häufig, weißlich mit grauen Köpfen, aber unschädlich. Sie werden von den Arabern sehr geschätzt, weil sie Mäuse und Skorpione freßen.
Es wurden nun öfter Streifpatrouillen von 30-40 Mann abgeschickt, um die Umgegend nach Quellen und Grasplätzen zu durchsuchen, stets von einem Offizier behelligt. Auch wurden nachts mehrere Posten auf dem Walle aufgestellt, welche sich sich alle Viertelstunden anrufen mußten: „Sentinelle, prenez garde à vous!“ Ich hatte schon zweimal Streifpatrouillen in die Sahara mitgemacht, wobei wir immer zwei Tage ausblieben und die Nacht unter freiem Himmel im Sande liegend zubringen mußten, wobei wir von den Sandflöhen viel litten, die beinahe unsichtbar klein, sich unter die Fingernägel einbohren. Die vielen Schakale und einzelnen Hyänen fürchteten wir nicht, weil sie sich nicht leicht an einen Menschen wagen. Auch hörten wir ein paarmal in der Ferne das Gebrülle der Löwen.
Es war am 25. Juni 1832, als mich mein Sergeantmajor wieder zu einer Patrouille kommandierte für den folgenden Tag. Ich war gerade auf der Thorwache und stand auf dem Posten. Einige Spahis ritten zum Thore hinaus und das Pferd des letzten Reiters schlug mit den Hinterfüßen gegen einen Thorflügel, neben welchem ich stand. Das Thor flog zurück und mir an den Kopf, daß ich bewußtlos niederstürzte. Sogleich saßen einige der arabischen Reiter ab und trugen mich in die Wachstube, wo ich nach und nach wieder zu mir kam.
Am 28. Juni 1832 wird Karl Vorhölzer in der Maison Carrée der Fremdenlegion von einem Pferd verletzt.
Ich durfte nun, auf Anordnung unseres Doktors, anderen Tags die Patrouille nicht mitmachen. Daher hatte ich dießem Hufschlag mein Leben zu verdanken, denn von sämtlichen 30 Mann kam keiner mehr zurück, mit Ausnahme der zwei berittenen Araber, welche nach einigen Stunden im Carriere zurückgesprengt kamen und meldeten, daß die Patrouille nach 3-stündigem Marsch sich eben gelagert hatte, um auszuruhen. Da seyen mehrere Hundert Beduinen von allen Seiten über die Soldaten hergefallen und sie selbst seyen auf ihren guten Pferden entkommen.
Sogleich ließ unser Commandant, Major Salamo, sämtliche verfügbare Mannschaft den bedrängten Kameraden zu Hülfe eilen, auch ich war dabei, aber wir kamen leider viel zu spät. Die sämtlichen 24 Soldaten, 2 Sergeanten, 1 Tambour [Trommler] und der Leutnant Singer lagen auf einem Haufen, einige mit abgeschnittenen Köpfen und der Offizier mit aufgeschlitztem Leibe. Die Gedärme waren ihm um Hände und Füße gewickelt! Ein schauderhafter Anblick.
Wir mußten nun so gut es ging die Todten begraben, indem wir mit unseren Säbeln den Sand aufgruben und große Steine darauf wälzten. Die Leiche des Lieutnants Singer (ein Schweizer von Geburt) nahmen wir mit nach Maison Carrée, wo er ein feierliches Begräbnis erhielt. Die Wuth unserer Soldaten über die Beduinen war furchtbar! Viele Unschuldige mußten dafür büßen.
X. Delhi Ibrahim
Eine halbe Stunde von Maison Carrée lag die Kolonie Delhi Ibrahim [heute Dély Ibrahim, abgeleitet von einem gleichnamigen Türken, der hier ein Landhaus hatte, welches die Franzosen in Besitz genommen und daraus einen militärischen Posten machten], ungefähr 20 Häuser wo Auswanderer von Deutschland und Frankreich sich angesiedelt hatten. Hier waren sechs Mann und ein Corporal von Maison Carrée als Sauvegarde [französisch für Schutzwache, italienisch auch Salvaguardia], welche alle 10 Tage abgelößt wurden.
Bald nach der schrecklichen Niedermetzelung der Patrouille wurde auch ich nach Delhi Ibrahim kommandiert. Hier gefiel es mir ganz gut! Bald war ich in einigen deutschen Familien bekannt, namentlich bei einem ehemaligen Schullehrer aus Rheinhessen. Der Mann war zwar ein Lump, der den ganzen Tag in Algier in den Wirthshäusern sich aufhielt und nachts sehr betrunken nach Hause kam, aber mit seiner jungen Frau unterhielt ich mich recht gut. Sie hatte auch einige deutsche Bücher, hier las ich zum erstenmal die „Rosa von Tannenburg“ von Christoph Schmid.
Eines Tages versprach ich der Frau Lehrerin, eine Schildkröte zu bringen und ging deshalb an das eine halbe Stunde entfernte Meeresufer, weil ich wußte, daß es dort solche Thiere im weißen Sande gibt. Allein ich war in dieser Art von Jagd ungeübt und wühlte vergeblich im Sande herum. Da erhielt ich plötzlich einen Schlag auf die Schulter und als ich mich umwandte stand ein bärtiger Beduine vor mir! Ich griff schnell nach meinem Säbel, denn es war schon öfter vorgekommen, daß einzelne Soldaten überfallen und ermordet worden waren. Allein dieser Wüstensohn gab mir zu verstehen, daß ich nichts von ihm zu befürchten hätte. Er zog aus seinem Gürtel ein Blättchen Papier hervor und zeigte es mir. Es war eine flüchtige Zeichnung von mir, die ihn selbst vorstellte. Jetzt erinnerte ich mich, daß ich diesen Mann vor mehreren Wochen in La Platane, wo wir damals Rast hielten, abgezeichnet und es ihm gegeben hatte. Er hatte mich sogleich wieder erkannt und kniete nun auf den Boden um mir suchen zu helfen. In kurzer Zeit hatte er eine große Schildkröte aus dem Sande herausgewühlt und überreichte sie mir.
Ein Beduine hilft dem Karl Vorhölzer in der Nähe der Kolonie Delhi Ibrahim (Dély Ibrahim) in Algerien beim Schildkrötenfang.
Wir trennten uns als gute Freunde und ich trug meine Jagdbeute nach Hause, wo meine Gastfreundin einen guten Braten mit Zitronensaft daraus bereitete, welchen wir dann gemeinschaftlich verzehrten. Ihr betrunkener Mann, der gerade nach Hause kam, wollte es auch versuchen, konnte jedoch diese Speise nicht genießen.
XI. Auf Vorposten
Die umliegenden Beduinen- und Kabyten-Stämme wurden immer feindlicher gesinnt gegen die eingedrungenen Franzosen; es kam noch eine weitere Compagnie vom 54ten Infanterie Regiment zu uns nach Maison Carrée und wir mußten jetzt auch eine Vorpostenkette bis ans Meer bilden, wozu täglich 60 Mann ausrückten, nebst einigen Reitern. Es war den Wachposten große Vorsicht anbefohlen, weil schon einpaarmal die einzelnen Schildwachen überfallen und ihnen die Köpfe abgeschnitten worden waren.
Karl Vorhölzer auf Posten vertreibt Einheimischen mit Gewehr.
Eines Abends kam ich auf einen solchen einsamen Posten bei zwei wilden Feigenbäumen zu stehen, welche voll kleiner süßer Früchte hingen. Ich getraute mir jedoch keine zu essen, weil sie als gesundheitsschädlich von unseren Ärzten verboten waren, hingegen zog ich ein paar Zwiebel aus meiner Patrontasche und verzehrte sie. Der Mond schien tageshell, ringsum hörte ich das Geheul der Schakale, sonst war alles still. Ich lehnte mich an einen Feigenbaum und dachte an die Heimath. Lang stand ich ganz unbeweglich, da bemerkte ich aufeinmal in einiger Entfernung, wie sich das mannshohe Gras bewegte. Ich rührte mich nicht, gab aber genau Obacht, da bewegte sich das Gras schon ziemlich nahe vor mir – nur wußte ich, daß sich Einer auf dem Boden kriechend an mich schleichte – schnell legte ich mein Gewehr an, rief: „qui vise?“ wartete aber auf keine Antwort, sondern feuerte mein Gewehr in jener Richtung ab.
Da sah ich, nachdem sich der Rauch verzogen hatte, einen Araber im weißen Burnus [ein weiter Kapuzenmantel nordafrikanischer Männer] davonlaufen. Er wollte an mich heran schleichen, weil er mich für schlafend hielt! Ich weiß nicht, ob ich ihn getroffen habe, aber mein Schuß alarmierte die ganze Vorpostenkette. Die Posten wurden verdoppelt, doch blieb alles, die Nacht hindurch, ruhig! Ich war wieder einer Lebensgefahr entgangen!
Nachdem wir drei Monate in Maißon Carrée zugebracht hatten, wurden wir durch zwei andere Compagnien abgelößt, stießen in Algier wieder zu unserem Bataillon und marschierten in zwei Tagmärschen nach Bona, welches zwölf französische Meilen [das entspricht zwölf Kilometern] von Algier entfernt, gleichfalls am Meer liegt und erst vor ein paar Wochen von den Franzosen besetzt wurde.
XII. Bona
Die Stadt Bona, eine Viertelstunde vom Meer entfernt [heute Annaba, eine Küstenstadt am Mittelmeer im äußersten Nordosten Algeriens] hat nur 300 bis 400 Häuser, meist armseelige Hütten, auf einer Anhöhe hinter der Stadt liegt die Casba [Kasbah], oder Festung, wo wir logieren sollten. Die Soldaten des Dei von Algier [Dey ist ein Herrschertitel in Algerien] waren bereits abgezogen, bis auf circa 50 Mann, welche nun gleichfalls eingeschifft wurden. Dieß waren die ersten türkischen Truppen, welche ich gesehen habe, in schmutzigen weißen Hosen, blauen Jacken und rothem Fez, zum Theil blosfüßig, liefen sie an uns vorüber, ein paar Offiziere dabei sahen besser aus.
Als wir die großen Säle bezogen, staunten wir alle über den Schmutz, welchen die Türken zurückgelaßen hatten. Erst nachdem man eine handhohe Schichte hinweggearbeitet hatte, kam man auf den schönen marmornen Fußboden mit Mosaikverzierungen eingelegt. Die Aussicht war sehr schön, ganz in der Nähe waren die Ruinen von Hippo [Hippo Regius, eine antike Küstenstadt im heutigen östlichen Algerien, nahe der Mündung des Flusses Seybouse gelegen] wo der Heilige Augustin gelebt hatte, von hübschen Gärten umgeben.
Wir mußten auch von hier häufig Streifzüge ins Innere des Landes unternehmen. Einzeln und unbewaffnet durfte kein Soldat die Stadt verlaßen, denn es waren schon Einige meuchlings überfallen und ermordet worden. Damals fing man an, von dem später so berühmt gewordenen Araber Abdel Kader zu sprechen, der in kleinen Atlasgebirge den heiligen Krieg gegen die Franzosen predigte und organisierte. [gemeint ist hier Haddschi Abd el-Kader oder ʿAbd al-Qādir, ein algerischer Freiheitskämpfer und Gelehrter, geb. 06.09.1808 in El Guettana, Algerien, gest. 26.05.1883 in Damaskus, Syrien] Auch wurden zu seiner Zeit die Zuaven Bataillone und die Chaßeur d‘ Afrique errichtet und dazu aus allen französischen Regimentern die muthigsten und lüderlichsten [nicht einwandfrei, von lockeren Sitten] Leute ausgewählt. [Zuaven nannten sich Angehörige historischer Infanterieeinheiten. Der Name geht auf den kabylischen Stamm der Zuauas im Distrikt Zuaua in der algerischen Provinz Constantine zurück, der bereits zu Zeiten des Osmanischen Reiches Söldnertruppen stellte, die für ihre Tapferkeit berühmt waren. Das 1. régiment de chasseurs d’Afrique ist ein Verband der französischen Kavallerie, der am 1. März 1832 in Algerien aufgestellt wurde.]
Ich hatte mich auch schon zum Übertritt in das Regiment der Chaßeur d‘ Afrique gemeldet, als ein Ereigniß meinem Schicksal eine andere Richtung gab. Es war verrathen worden, daß unsere Araber-Stämme beabsichtigten, die Stadt Bona zu überfallen und zu plündern, sowie uns sämtlich zu masakrieren. Gegen dießen Plan wurden Vorkehrungen getroffen. Am 12. Oktober 1832 gleich nach Mitternacht, rückten zwei Compagnien in aller Stille aus und marschierten zwei oder drei Stunden landeinwärts bis zu dem alten Grabmal eines arabischen Heiligen, das aber nur wie ein großer Steinhaufen aussah. Hier erwarteten uns ebensoviel Franzosen vom 54ten Regiment mit ein paar kleinen Gebirgskanonen, welche von Maulthieren getragen wurden. Auch ein paar Ambulance Karren mit hohen Rädern waren dabei.
Als die Sonne aufging, entdeckten unsere Vorposten das große Lager der friedlichen Stämme in ziemlicher Entfernung, allein auch wir waren schon bemerkt worden und weil die Beduinen in bedeutender Mehrzahl waren, hatten sie beschloßen, uns anzugreifen.
XIII. Die Feuertaufe
Kaum hatten wir uns aufgestellt, meine Compagnie am ersten Flügel, als auch schon mehrere hundert gut berittene Beduinen auf uns ansprengten, im schnellsten Roßeslauf ihre langen Flinten abfeuerten. Wir erwarteten sie mit gefälltem Bajonett, allein sie kamen nicht heran, sondern kehrten gleich nach dem Schuße um, luden ihre Gewehre im Zurückreiten und erneuerten dann den Angriff.
Ein berittener Beduine beim Angriff mit Gewehr.
Ich stand im ersten Glied und glaubte jeden Augenblick, niedergeritten zu werden, doch schadeten die Flintenschüße uns wenig, nur vier oder fünf Mann wurden verwundet. Als die Beduinen zum drittenmal heransprengten, gaben wir eine tüchtige Salve ab und gingen dann im Laufschritt unserseits zum Angriff über. Nun zeigte sich auch das Fußvolk der Araber, welche hinter Felsstücken und Sandhaufen hervor schoßen. Da lagen ein paar Todte oder Verwundete Feinde gerade vor meinen Füßen, ich stieg über sie hinüber, erhielt aber sogleich von unten herauf einen Stich in die Kinnlade, der mich sicher getödtet hätte, wenn ich kleiner gewesen wäre, auch minderte der starke Riemen des Sturmbandes in Etwas den Stoß!
Eh ich mich noch besinnen konnte, war ich schon ein paar Schritte darüber hinaus zum 2ten und 3ten Gliede vorwärts gedrängt. Das Blut strömte mir zum Munde heraus und mein Schako war mir entfallen. Im nächsten Augenblick aber traff mich eine matte Kugel auf die linke Kniescheibe und warf mich zu Boden.
Der neben mir befindliche Unteroffizier schleppte mich seitwärts. Ich richtete mich mit seiner Hülfe an meinem Gewehre mühsam auf und hatte nun die Feuertaufe empfangen. Es war zwar nur ein Prellschuß, verursachte aber große Schmerzen. Da ich in Folge der Stichwunde ganz mit Blut überströmt war, hielten mich Alle für schwer verwundet. Während die Beduinen in aller Eile verschwanden wurde ich zum Bataillonsarzt bei den Ambulanz Wagen geführt. Dießer, ein Berliner, untersuchte meine Wunde und gab mir Trost, daß, wenn die Waffe nicht vergiftet wäre, es nichts auf sich habe, in ein paar Stunden würde sichs zeigen. Dann stopfte er mir Charpie [auch Scharpie, lat. carpere ‚zupfen‘, ‚pflücken‘ war ein bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts gebräuchliches Wundverbandmaterial, das aus Fasern bestand, die durch Zerzupfen von Baumwoll- oder Leinenstoffen gewonnen wurden.] in den Mund, klebte ein Pflaster drauf und ließ mich auf einem 2rädrigen Karren sitzen. Noch drei andere Verwundete waren auf dem elenden Fuhrwerk, das zwei Maulthiere zogen.
XIV. Mustapha
In der Nähe von Bona liegt das Feldlazareth „Mustapha“. Es war ehemals das Landhaus des Commandanten von Bona, Mustapha Pasche [das Gebäude heißt Dar Mustapha Pacha, benannt nach dem gleichnamigen Dey und wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut]. Ein großer aber ganz verwahrloster Garten ist dabei. Einige Säle und Kammern waren voll von Kranken, welche nur auf wenig Maisstroh lagen, nicht alle hatten Kopfpolster, viele nur ihren Tornister unter dem Kopf.
Krankenwärter ziehen Tote aus dem Lazaret um sie über das Todten-Piquet ins Meer zu werfen
Es waren meistens Fieberkranke, zu welchen ich nun gelegt wurde. Die ärztliche Behandlung war für Alle die gleiche. Große Kübel voll Tihang [?] und Aderlaßen ohne Maas. Da starben täglich zehn oder zwölf Mann. Die Beerdigungsweise war mir wohl bekannt, denn ich war vor vier Wochen selbst drei Tage hier auf Wache gewesen. Kaum hat Einer seinen letzten Athemzug gethan, so entkleiden ihn der Krankenwärther vollständig und schleifen ihn vorläufig in eine finstere Kammer, wo er er auf die schon vorhandenen Todten hinaufgeworfen wird. Nach Sonnenuntergang werden sämtliche an einem Tage Gestorbene auf das sogenannte Todten-Piquet gezogen, welches eine vorspringende Felsenplatte am Meeresufer ist. Hier wirft ein Krankenwärter mit Beihülfe einiger Soldaten Einen nach dem Andren ins Meer hinab, welchem zuvor Jedem mit einem kurzen Strick ein Stein an den Fuß gebunden worden.
Ich war nach ein paar Tagen bereits vom Typhus oder Nervenfieber befallen worden, denn es lagen lauter solche Kranke um mich her. Meine Stichwunde heilte indessen vollständig, aber ich bekam auch noch einen Cholera Anfall dazu und die Doktoren hatten mich längst aufgegeben, als meine gute Natur dennoch siegte, zur Verwunderung Aller.
Nach 9 Wochen kam endlich der längst ersehnte Tag an welchem ich und noch drei Reconvaleszenten [Geheilte] in Tragseßeln von Mauleseln nach Bona getragen wurden, um nach Algier eingeschifft zu werden. Ich hatte sämtliche Haare verloren und mußte erst an Krücken wieder Gehen lernen. Der Prellschuß aufs Knie hatte mir doch eine kleine Lähmung des Fußes verursacht. Auch waren die Gehörnerven bedeutend geschwächt worden.
Im Spital zu Algier hielt ich noch vier Tage Rast. Hier war die Einrichtung um Vieles besser als wie in Mustapha. Da gab es doch Bettstellen, Matratzen, Arzneien und sogar einige barmherzige Schwestern, von denen eine Elsäßerin sogar Deutsch sprach.
Wir sollten nun 23 an der Zahl zum Depot nach Toulon zurückgeschickt werden.
XV. Die Rückkehr
Die Überfahrt ging in zehn Tagen ziemlich glücklich von Statten. Nur ein kleiner Sturm verschlug uns gegen die spanische Küste, welche wir in weiter Ferne bereits erblickten, auch die Seekrankheit machte mir mehr Unbequemlichkeit, als wie das Erstemal.
In Toulon mußten wir noch acht Tage auf dem Schiff Quarantaine halten, dann kamen wir in das große Militärlazareth, wo ich mich vollends erholen sollte. Allein, es stellte sich nun die Sehnsucht nach meinem Vaterlande ein, und ich war froh, als nach einigen Wochen eine ärztliche Commißion mich für untauglich erklärte, und mir die Wahl gelassen wurde, ob ich lieber zu den Invaliden gehen, oder nach Deutschland heimkehren wollte. Ich wählte mit Freuden die Rückkehr über Lyon und Straßburg, als den kürzesten Wege, dennoch 200 Stunden bis an den Rhein. Meine Kameraden beneideten mich, denn ich war einer der Ersten, welcher von der Legion etrangere mit Abschied gehen durften.
Auf der ganzen Reise wurde ich überall gut aufgenommen und bewirthet, denn Jeder wollte gerne etwas von Algier erfahren, besonders aber als ich deutschen Boden wieder betreten hatte in Carlsruh, Rastatt, Stuttgart, Ulm wurde ich reichlich beschenkt, erst in Bayern wurde die Theilnahme geringer, obwohl auch da meine rothen Beinkleider allgemeines Aufsehen erregten.
Ich kehrte nun wieder in den Civilstand zurück und erinnere mich manchmal mit Vergnügen an den kurzen Feldzug in Nordafrika!
Einem Urkundenkonvolut, bestehend aus standesamtlichen und kirchlichen Urkunden sowie diversen Meldebestätigungen und Zeitungsausschnitten ließ sich der Werdegang und die Ahnenreihe des Rudolf Anter aus Würbenthal im Bezirk Freudenthal im Sudetenland (heute Vrbno pod Pradědem in Tschechien) entnehmen sowie eine Ahnenreihe (nach Kekule) rekonstruieren. Sämtliche Quellen sind angegeben. Einzelne Urkunden wurden zur besseren Überprüfbarkeit direkt verlinkt.
Ahnenreihe
Rudolf Anter wurde am 14.10.1901 in Würbenthal Nr. 98 als Sohn des Fabrikarbeiters Alois Anter und dessen Gattin Aloisia Knappe geboren. Er wurde römisch-katholisch getauft am 24.10.1901 durch Herrn Kooperator Benno Marionski in der Pfarre Würbenthal (Dekanat Freudenthal, Diözese Almütz). Dortiger Pfarrer Amand Hornich. Paten waren der Kellner Josef Peschke und die Kalkarbeitertochter Marie Anter , beide aus Würbenthal stammend. Im Taufschein wirde eine Julie Urban als Geburtsassistentin, bzw. Hebamme aufgeführt. Rudolf Anter ehelichte am 08.02.1930 in Berlin die Barbara Preitler (geb. 21.09.1903 in Steyr). Seine Frau Barbara soll er in Wien beim Sängerfest Ende 1928 kennengelernt haben. Die Familie zog später nach Berlin-Lichtenberg in die ehemalige Kantstraße. Aus der Ehe ging das gemeinsame Kind Ingeborg Anter hervor (geb. 08.06.1930 in Berlin). Laut Meldebescheinigung bezog die Familie am 05.07.1933 in Berlin-Friedrichsfelde Kolonie in der Hermannstr. 13 ihr neues „Häusel“. Wohnungsgeberin war eine Frau Leschinski. Im September 1934 zog die Familie zurück nach Wien. Einem „Auszug aus der Heimatrolle“ der Stadt Wien vom 06.03.1950 zufolge hat der zwischenzeitlich verheiratete Rentner Rudolf Anter am 13.03.1938 das Heimatrecht in Wien erlangt. Am 08.09.1939 meldete sich der Packer Rudolf Anter erneut in Berlin an, diesmal in Berlin S.W. 68, Wassertorstr. 67 zur Untermiete bei einer Emma Hain. Rudolf Anter starb als „Pensionist der PVA d. Arb.“ laut Sterbeurkunde am 19.01.1969 in Wien 3, Boerhaavegasse 8 (Krankenanstalt Rudolfstiftung der Stadt Wien) an Carcinoma bronchi. Seine letzte Anschrift war Hohlwegg 2/6/8 in 1030 Wien. Ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 1967 und eine Verfügung deuten darauf hin, dass Rudolf Anter am 31.01.1968 seinen Körper nach dem Tode dem anatomischen Institut der Universität Wien „für Unterricht und wissenschaftliche Forschung“ zur Verfügung gestellt hat.
der Fabrikarbeiter Alois Anter wurde laut Geburts- und Taufschein der römisch-katholischen Pfarre Raase am 13.12.1872 in Raase (Kreis Freudenthal) als der Sohn der Eheleute Anton Florian Anter und der Josefa Beier (stellenweise auch Bayer) aus Würbenthal geboren. Er wurde durch Kooperator Ferdinand Manek am 15.12.1872 getauft. Laut Trauungs-Schein der Pfarre St. Laurenz XI in Wien ehelichte Alois Anter am 01.08.1897 die Aloisia Knappe in Wien-Simmering. Trauzeugen waren Schmiedgehilfe Anton Hababala und der Schuhmacher Franz Felsmann (beide katholisch und in Wien wohnhaft). Er lebte zuletzt in Berlin.
die Handarbeiterin Aloisia Knappe wurde laut Taufschein am 24.10.1871 in Hermannstadt (Freiwaldau) als Tochter des Häuslers, später Auszüglers Johann Knappe und dessen Gattin Josefa Benke geboren und am 25.10.1871 durch Pfarrer Johann Appel getauft. Hebamme war Johanne Notowy. Als Taufpaten sind der Wirtschaftsprüfer Franz Knoblich und die Inwohnergattin Karolina Appel angegeben. Sie lebte zuletzt in Berlin und starb am 03.03.1949 in Hoppenrade (Buchow-Karpzow, Oberhavelland in Brandenburg)
Anton Florian Anter (Tagelöhner aus Raase) wurde laut Taufschein am 27.05.1842 in Rautenberg (Dekanat Hof) als Sohn der Eheleute Johann Anter (Wagnermeister in Rautenberg) und Viktoria Klos (auch Kloss) geboren und am selben Tage Josef Göttlicher Lokal getauft. Hebamme war Theresia Winkler aus Rautenberg 86.
Josefa Bayer (auch Beier) wurde am 25.08.1843 in Raase (Kreis Freudenthal) als Tochter des Häuslers Johann Bayer und dessen Gattin Klara Nagel geboren und dort durch Herrn Kooperator Ignaz Theimer am 27.08.1843 katholisch getauft.
Der spätere Häusler Johann Knappe wurde am 17.07.1814 in Hermannstadt als Sohn des Franz Knappe (1/2 Gärtners in Hermannstadt) und der Maria Vogt (Vogtin) geboren und laut Taufschein noch am selben Tage durch Herrn Cooperator Josef Pelz getauft. Hebamme war eine Frau Geyer (Geyerin) aus Hermannstadt 42. Taufpaten sind ein Andreas Vogel (1/4 Gärtner aus Rautenberg und eine Johanna. Laut Trauungs-Schein der Pfarre Hermannstadt ehelichte er am 25.01.1864 die ledige Josefa Benke. Trauzeugen waren der Schneider Franz Appel und der Inwohner Johann Mildner aus Hermannstadt.
Josefa Benke wurde laut Taufschein am 08.06.1834 in Hermannstadt als Tochter des Ausgedingers Johann Benke und dessen Gattin Johanna Proske geboren und noch am selben Tage durch Cooperator Jakob Leder getauft. Als Hebamme wird Theresia Padotzka aus Hermannstadt genannt. Taufpaten waren Karl Klemenz (Inwohner aus Hermannstadt), Apolonia Groß (ledige Tochter des 1/2 Gärtners Dominikus Groß aus Hermannstadt)
Johann Anter, Tagelöhner aus Raase auch Wagnermeister in Rautenberg,
Viktoria Klos (auch Kloss)
Der Häusler in Raase Josef Bayer ist der Sohn des katholischen Häuslerausgedingers Johann Bayer und dessen Ehefrau Theresia Karb.
Klara Nagel ist die Tochter des Anton Nagel (22) und der Viktoria Bahr (23), ihr Vater ist Philipp Bahr (46).
Franz Knappe
Maria Vogt (auch Marie Vogt)
Johann Benke
Johanna Proske ist die Tochter des Simon Proske (30) und der Elisabeth Knoblich (31)
Geburts- und Taufschein, Raase, Dekanat Freudenthal, Diözese Olmütz, Tom. V, Fol. 10, Nr. 251/1843
Geburts- und Taufschein, Pfarre Raase, Dekanat Freudenthal, Diözese Olmütz, Tom VII, Fol. 137, Nr. 252/1872
Geburts- und Taufschein, Pfarre Hermannstadt, Diözese Breslau, Taufbuch Bd. III, Bl. 557, Nr. 574/1814 (beglaubigt durch Pfarrer Franz Leichter, 21.10.1936, Hermannstadt)
Geburts- und Taufschein, Pfarre Rautenberg, Dekanat Hof, Diözese Olmütz, Taufbuch Tom. III, Fol. 152, Nr. 45/1842 (beglaubigt durch Pfarrer Florian Polcar, 20.03.1934, Rautenberg)
Geburts- und Taufschein, Pfarre Rautenberg, Diözese Breslau, Taufbuch, Bd. VII, Bl. 109, Nr. 573/1871 (beglaubigt durch Pfarrer Leichter, a.a.O.)
Geburts- und Taufschein, Pfarre Hermannstadt, Diözese Breslau, Taufbuch, Bd. IV, Bl. 1010, Nr. 572/1834 (beglaubigt durch Pfarrer Leichter, a.a.O.)
Trauungs-Schein, Pfarre Hermannstadt, Diözese Breslau, Trauungs-Buch Bd. II, Bl. 239, Nr. 566/1864 (beglaubigt durch Pfarrer Leichter, a.a.O.)
Trauungs-Schein, Pfarre St. Laurenz in Simmering, Diözese Wien, Trauungsbuch Tom. 16, Fol. 197, Nr. 1860/42 (beglaubigt durch Kaplan Franz Knaak, 21.08.1942, Wien)
Sterbeurkunde, Standesamt Wien, Sterbregister Nr. 132/1969 (Standesbeamter i.V. Fischer)
Heiratsurkunde, Standesamt Berlin IVb, Heiratsregister Nr. 48/1930
Sterbeurkunde, Standesamt Buchow-Karpzow, Sterberegister Nr. 5/1949
Am 23. Juli 2019 wurden Gräber und Kreuze auf dem ehemaligen Friedhof von Georgsburg (Zamorze), Kreis Samter in der Provinz Posen gereinigt und dokumentiert. Es handelte sich hierei um meine erste Destination im Rahmen meiner jährlichen Friedhofstouren. Den ersten Tag im Walde und bereits Namen und Daten im virtuellen Gepäck. Die Ruhestätte war sehr ergiebig, zahlreiche Gräber habe ich entdeckt, fünfzehn insgesamt. Familiennamen Bruck, Hoeth, Erdner, Lehmann, Minge, Ramm, Schilke, Schmidtchen, Schüler, Seifert, Stege, Tonack und Ullbrich. Meine Ergebnisse habe ich in Text, Bild und Video festgehalten. Link zu den Fotos und Videos, siehe unten.
Hier ist mein Extrakt.
Hier ruht in Gott mein lieber Mann u. unser guter Vater Friedrich Schilke
geb. 14. Mai 1830,
gest. 14. Januar 1897.
Hier ruht in Gott meine liebe Frau unsere treusorgende Mutter Emma Schmidtchen geb. Hoeth
geb. 6.5.1882,
gest. 31.8.1921.
Hier ruht in Gott mein geliebter Gatte, unser guter Vater Samuel Schüler
geb. den 11. April 1824,
gest. den 27. Septbr. 1891.
Offbr. Joh. 14 v. 13
Hier ruhen in Gott unsere theuren Eltern Rosine Erdner geb. Tonack
geb. 13. Februar 1801
gest. 17. Januar 1886. Gottlob Erdner
geb. 15. Juni 1802,
gest. 7. Februar 1893.
Hier harren ihrer seligen Auferstehung unsere lieben Eltern Ludwig Ramm
* 9.1.1831,
+ 5.2.1920. Luise Ramm
* 5.4.1838,
+ 27.11.1902.
Hier ruht in Gott meine geliebte Tochter unsere gute Schwester u. Tante Mathilde Minge
geb. 31. März 1847,
gest. 19. Mai 1901.
Wiedersehn! O, mit Entzücken
laßt uns uns auf zum Himmel blicken
Zu der Frommen Vaterland
Liebe, die wir hier beweinen
Gott wird wieder uns vereinen
Durch ein unzerntrennlich Band.
Hier ruht in Gott mein lieber Mann, unser guter Vater u. Großvater Gotthilf Ullbrich
geb. 24. August 1834,
gest. 28. December 1902.
Schlumm’re sanft, nach mühevollen Tagen,
Friedlich ist Dein Pilgerlauf vollbracht.
Treu hast Du des Tages Last getragen,
Schlumm’re friedlich in der Grabes Nacht.
Hier ruht in Gott mein lieber Mann, unser guter Vater, der Eigentümer Samuel Erdner
* 15. Januar 1843,
+ 20. Juni 1913.
Hier ruht in Gott meine liebe Tochter und [unsere] Schwester Elfriede Erdner
* 12.11.1914,
+ 7.2.1923.
Des Lebens Ernst begann,
Dein Herz fing an zu schauen.
Und schon gings Himmelan,
Zu Paradieses Auen.
Hier ruht in Gott Ernst Otto Erdner
geb. d. 28. März 1880,
gest. d. 10. April 1881.
Auf dem Hof der gotischen Dorfkirche in Spornitz (Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern) befindet sich ein Kriegerdenkmal für Gefallene und Vermisste des Ersten Weltkrieges. Das Monument enthält die Namen und Daten von 46 Männern aus Spornitz und wahrscheinlich auch Umgebung, die im Ersten Weltkrieg (1914-1918) gefallen sind, bzw. nach Kriegsende an den Folgen starben sowie die Namen von vier vermissten Spornitzern. Es trägt den Titel „Zum Andenken für die im Weltkriege gefallenen Helden“ , wobei das Wort Helden offenbar unkenntlich gemacht wurde. Das Baudenkmal ist dokumentiert und die Inschriften transkribiert. Die Auflistung der Genannten dort erfolgte nicht alphabetisch sondern in der zeitlichen Abfolge des Todes. Hier ist mein Extrakt:
Johann HINNERICH (9.8.1890-20.9.1914)
Wilhelm PLÜCKHAHN (9.12.1890-20.9.1914)
Johann BOCKHOLDT (12.6.1880-21.9.1914)
Albert ROGMANN (25.3.188-13.11.1914)
Ernst MARKWARDT (22.10.1888-14.11.1914)
Otto WULF (10.11.1892-27.12.1914)
Felix BERGENROTH (5.9.1894-27.1.1915)
Karl NAECKER (24.4.1890-18.2.1915)
Karl SCHRÖDER (14.5.1895-6.3.1915)
Friedrich MUNDT (28.2.1893-2.7.1915)
Rudolf BEUTLING (3.1.1890-17.7.1915)
Karl SAGERT (2.1.1883-1.8.1915)
Johann KORTSHAGEN (4.12.1889-25.9.1915)
Heinrich MÖLLER (12.12.1887-25.9.1915)
Wilhelm LIETZ (26.3.1887-7.2.1916)
Albert GILDHOFF (9.7.1889-11.3.1916)
Wilhelm TILSE (2.1.1895-11.3.1916)
Paul OTT (11.5.1880-7.4.1916)
Wilhelm KORUPP (6.10.1894-19.4.1916)
Karl SCHULT (26.8.1878-10.6.1916)
Hermann MAACKER (2.2.1894-15.6.1916)
Joachim HINRICHS (16.8.1894-24.7.1916)
Heinrich LOEFFARTH (25.9.1896-10.7.1916)
Otto MARTEN (29.7.1894-20.7.1916)
Hermann MARKWARD (31.7.1894-4.9.1916)
Otto HÜNING (29.9.1894-12.9.1916)
Wilhelm LETTERS (2.8.1889-15.9.1916)
Hermann MÖLLER (14.9.1896-22.10.1916)
Otto TIEDEMANN (4.7.1896-25.10.1916)
Wilhelm SIMON (7.8.1889-26.12.1916)
Karl TOPP (29.11.1895-24.2.1917)
Christian HINZ (18.3.1895-15.4.1917)
Wilhelm GESTERDING (11.1.1895-28.4.1917)
Wilhelm LIETZ (10.1.1896-24.4.1917)
Wilhelm NIEMANN (2.5.1882-5.7.1917)
Wilhelm GEICK (18.10.1891-15.8.1917)
Wilhelm ROGMANN (19.1.1897-26.9.1917)
Johann NAECKER (10.10.1887-1.10.1917)
Wilhelm BERGMANN (15.5.1898-23.3.1918)
Wilhelm MULSOW (22.4.1895-25.3.1918)
Karl NEICK (31.1.1895-1.8.1918)
Hermann HINNERICH (18.8.1895-1.8.1918)
Ewald SANDBERG (9.8.1898-4.10.1918)
Wilhelm MENCK (26.12.1899-1.1.1919)
Karl FRITZSCHE (19.3.1890-28.2.1919)
Max WISWE (5.8.1888-17.12.1919)
Vermisste:
Wilhelm HINRICHS (geb. 18.1.1895)
Paul TOPP (geb. 31.12.1882)
Ernst ROGMANN (geb. 13.12.1888)
Rudolf RABE (geb. 18.1.1891)
Die Stele wird abgeschlossen mit dem Zitat: „Wanderer neige in Ehrfurcht Dein Haupt vor dem Tod und der Tapferkeit 1914-1918.“
Auf zwei weiteren, vermutlich später angebrachten, roten Granitplatten ist zu lesen: „Den Toten zum Gedenken, den Lebenden zur Mahnung, den Opfern und Vermissten 1939-1945“ sowie „An Gedenken der Opfer von Krieg- und Gewaltherrschaft durch Vertreibung“.
Die Namen und Daten wurden einem unbeglaubigtem Ahnenpaß entnommen. Die Ahnen des Hessen Friedrich Heinrich Lauterbach lebten in Deisel (heute Ortsteil von Trendelburg), Gottsbüren sowie Vaake und Veckerhagen (heute Reinhardshagen) im Landkreis Kassel. Zum Stamm gehören Namensträger wie Dettmar, Goebel, Gödecke, Gräbe, Hauk, Hillebrand, Hofedietz, Koch, Köster, Lauterbach, Lossin, Paul und Weißenbach. Der älteste Eintrag geht auf das Jahr 1769 zurück. Insgesamt eine schöne 31er Ahnenreihe, zum Teil mit Namen, Stand, Geburts- und Taufdaten sowie Angaben der jeweiligen Personenstandsregister (Standesämter und Kirchenbücher), jedoch ohne Todesangaben.
Ahnenreihe nach Kekule
Ausschnitt: Karte des Deutschen Reichs im Maßstab 1:500000 – Dr. C. Vogel / Justus Perthes – Section 13 – Hannover
Friedrich Heinrich Lauterbach, geb. 18.01.1911 in Deisel, evangelisch (Standesamt, Geburtsregister Nr. 1/1911)
Friedrich August Lauterbach, Tagelöhner, geb. 13.12.1881 in Deisel, evangelisch, ehelichte am 13.06.1909 in Deisel die Auguste Hillebrand (StA Deisel, Geburtsregister Nr. 65/1881, Heiratsregister Nr. 9/1909)
Auguste Christiane Hillebrand, (Schreibweise auch Hillebrandt) evangelisch, 03.02.1885 in Gottsbüren, ehelichte am 13.06.1909 in Deisel den August Lauterbach (StA Gottsbüren, Geburtsregister Nr. 6/1885)
Johann George Lauterbach, Bahnwärter, geb. 28.09.1812 in Deisel, dort evangelisch getauft am 04.10.1812, ehelichte am 30.04.1865 in Deisel die Wilhemine Koch (Kirchenbuch, Taufen Seite 81/1812, Heiraten 318/1865)
Wilhelmine Koch, geb. 15.01.1837 in Deisel, dort evangelisch getauft am 05.02.1837, ehelichte den George Lauterbach am 30.04.1865 in Deisel (KB Deisel, Taufen 289/1837)
Johannes Ludwig Hillebrand, Ackermann, geb. 28.11.1858 in Deisel, dort evangelisch getauft am 09.12.1858, ehelichte am 22.03.1885 in Gottsbüren die Elise Dettmar (KB Deisel, Taufen Nr. 135/1858, StA Gottsbüren, Heiratsregister Nr. 1/1885)
Elise Dettmar, geb. 19.06.1859 in Gottsbüren, dort evangelisch getauft am 26.06.1859, ehelichte am 22.03.1885 in Gottsbüren den Ackermann Johann Ludwig Hillebrand (KB Gottsbüren, Taufen Nr. 1513/1859)
Johann David Lauterbach, geb. 22.08.1769 in Deisel, dort evangelisch getauft am 27.08.1769 (KB Deisel, Taufen Jahr 1769, Seite 72)
Anna Margarethe Koch (Schreibweise auch Kochin), geb. 02.12.1770 in Deisel, dort evangelisch getauft am 05.12.1770 (KB Deisel, Taufen Jahr 1770, Seite 77)
Ludwig Koch, Ackermann, geb. 18.06.1806 in Deisel, dort evangelisch getauft am 24.06.1806, ehelichte am 29.05.1835 in Deisel die Marie Hofedietz (KB Deisel, Taufen Jahr 1806, Seite 47 sowie KB Deisel, Heiraten Nr. 51/1835)
Marie Hofedietz (Schreibweise auch Maria Hoffeditz), geb. 28.08.1810 in Deisel, dort evangelisch getauft am 02.09.1810, ehelichte am 29.05.1835 in Deisel den Ackermann Ludwig Koch (KB Deisel, Taufen Jahr 1810, Seite 67)
Philipp Hillebrand II., Tagelöhner, geb. 13.11.1833 in Deisel, dort evangelisch getauft am 27.11.1833, ehelichte am 18.10.1857 in Deisel die Wilhelmine Amalie Köster (KB Deisel, Taufen Nr. 138/1833 sowie Heiraten Nr. 246/1857)
Wilhelmine Amalie Köster, geb. 29.07.1835 in Deisel, dort evangelisch getauft am 16.08.1835, ehelichte am 18.10.1857 in Deisel den Tagelöhner Philipp Hillebrand (KB Deisel, Taufen Nr. 228/1835)
Conrad Friedrich Dettmar, Tagelöhner, geb. 02.06.1813 in Gottsbüren, dort evangelisch getauft am 04.06.1813, ehelichte am 14.01.1844 in Veckerhagen (heute Reinhardshagen) die Marie Caroline Paul. Im Heiratseintrag ist der Vorname Dietrich statt Friedrich niedergeschrieben. (KB Veckerhagen, Heiraten, Nr. 178/1844)
Marie Caroline Paul, geb. 14.03.1819 in Vaake (heute Reinhardshagen), dort evangelisch getauft am 21.03.1819, ehelichte am 14.01.1844 in Veckerhagen den Tagelöhner Friedrich Dettmar (KB Vaake, Taufen, Jahrgang 1819)
Nicolaus Lauterbach, evangelisch
Anna Catharine Köster, evangelisch
Johannes Koch, evangelisch
Elisabetha Heer (Schreibweise auch Heerin), evangelisch
Andreas Koch, evangelisch
Elisabetha Maria Goebel (Schreibweise auch Goebelin), evangelisch
Einem Familienstammbuch ließen sich Namen, Daten und Ereignisse entnehmen, die in der Zusammenfassung ein genealogisch wertvolles Bild der Familie WIRTZ/MORSCHEL aus Wuppertal-Elberfeld ergaben, an das Ahnen und Familienangehörige heute gut anknüpfen können dürften. Hier mein Extrakt:
Am 5. Oktober 1912 haben vor dem Standesbeamten HÖFELS in Wuppertal-Elberfeld die Ehe geschlossen:
der Wagenlackierer, Ernst August Friedrich WIRTZ, katholisch, geb. 15. September 1891 in Elberfeld, Sohn der Eheleute Ernst August WIRTZ und Maria Anna KRÄMER (beide katholisch) und die
die Elfriede MORSCHEL, geb. 16. Juli 1892 in Elberfeld, Tochter der katholischen Eheleute Wilhelm MORSCHEL (geb. 9. Dezember 1855 in Ober-Mörlen, gest. 15. Mai 1908 in Elberfeld) und Wilhelmine Selma LEDERMANN (geb. 26. Juli 1864 in Elberfeld). Die Großeltern väterlicherseits waren Jacob MORSCHEL und dessen Frau Juliane DIETZ (beide katholisch). Die Großeltern mütterlicherseits waren Gottlieb LEDERMANN (reformiert, geb. 14. Mai 1837 in Elberfeld, gest. 14. Mai 1878 in Elberfeld) und dessen Frau Henriette BRÜCKER (evangelisch, geb. 5. October 1837 in Wesel).
Die kirchliche Trauung erfolgte später, am 5. October 1912 durch Pfarrer REINERS in der katholischen Sankt-Marien-Kirche in Elberfeld. Trauzeugen waren der Vater der Braut Wilhelm MORSCHEL und ein Gustav KOCH.
Der Ehe entstammte der gemeinsame Sohn Wilhelm August Fritz WIRTZ, geb. 4. Dezember 1911 in Elberfeld, katholisch getauft am 27. Dezember 1911 in Elberfeld durch Pfarrer REINERS.
Ich habe kürzlich Scans eines Familienstammbuchs veröffentlicht, das vom Kölner Standesamt III im Sommer 1938 angelegt wurde. Bei dem Büchlein handelt es sich meiner Meinung nach um das seinerzeit gängigste. Es wurde vom Reichsbund der Standesbeamten Deutschlands in der hellbraunen Stoffvariante herausgegeben und kann für die Familienforschung erstaunlich ergiebig sein. Dies nur, sofern es denn auch standesamtliche Eintragungen oder eigene familiengeschichtliche Aufzeichnungen enthält. Das vorgestellte und auch gut lesbare Stammbuch enthält die Eintragung zur Eheschließung und einem Sterbefall. Für meine Recherchen nach den gelesenen Standesämtern half mir der sehr informative Artikel über Köln im GenWiki.
Hier mein Extrakt, ohne Gewähr, die Quelle ist verlinkt. Korrekturen und Ergänzungen sind gern gelesen.
Der Kaufmann Robert Paul PETERS, katholisch, geboren am 1. September 1904 in Köln IV ehelichte am 11. August 1938 beim Standesamt Köln III die Maria EHL, katholisch, geboren am 6. April 1910 in Köln-Ehrenfeld. Robert Paul ist der Sohn von Maria Katharina Franziska PETERS, ein Vater ist nicht angegeben. Die Eltern von Maria Ehl waren Johann EHL und Gertrud MÜLLER. Der Bräutigam Robert Paul Peters starb im Alter von 77 Jahren am 11. April 1982 in Köln.
Im Rahmen unserer diesjährigen Neumark Tour haben wir am 5. August 2018 den Friedhof der Gemeinde Schermeisel (heute Trzemeszno Lubuskie) im ehemaligen neumärkischen Landkreis Oststernberg besucht und unter Zuhilfenahme von Foto- und Videotechnik dokumentiert. Es handelte sich um den dritten von insgesamt zehn dokumentierten Friedhöfen.
Die genaue Lage der Ruhestätte wurde einem Messtischblatt entnommen. Es handelt sich um einen gut zugänglichen und auch hellen Ort, der über die Landstraße 137 zu erreichen ist. Gleich daneben liegt der heute genutzte und augenscheinlich neu angelegte Friedhof der Bewohner von Trzemeszno Lubuskie. Insgesamt konnten elf Gräber mit lesbaren Inschriften gefunden und dokumentiert werden. Zudem wurde ein ca. 85 Minuten langer Film online gestellt, der jedes Grab zeigt und zudem einen Eindruck von dem Friedhof heute vermittelt.
Auf dem Friedhof wurde nicht gegraben. Wir haben ausschließlich frei liegende Steine abgeputzt und dafür Wasser und ein umweltverträgliches Reinigungsmittel verwendet. Beim Abputzen wurden die Steine weder zerkratzt noch sonstwie beschädigt. Das Material ist grundsätzlich sehr robust und zeugt oftmals von seinerzeit vorherrschender hoher Steinmetzkunst.
Zu den Gräbern im Einzelnen:
Grab – Paul Albert Rüdiger
Hier ruht in Gott ein Sohn d. Eigenth. R. RÜDIGER
Paul Albert
geb. d. 4. Mai 1896, gest. d. 6. Febr. 1897
Grab – Friedrich Wilhelm Rösch
Hier ruht in Gott unser gel. Sohn
Friedrich Wilhelm RÖSCH geb. d. 11. Dec. 1891, gest. d. 28. Aug. 1892
Grab – Martin Leipolt
Hier ruht in Gott der Bergmann
Martin LEIPOLT geb. d. 17. Decbr. 1812, gest. d. 18. Febr. 1882
Grab – Johann Gottlieb Gerlach
Hier ruhet in Gott der Pelzhändler
Johann Gottlieb GERLACH geb. 28. Octbr. 1816, gest. 9. Januar 1888
Grab – Karoline Bollack
Hier ruht in Gott die Eigenthümerin
Karoline GERLACH geb. BOLLACK geb. d. 6. Novemb. 1823, gest. d. 28. October 1902
Grab – Adolf Genge
Hier ruht in Gott mein guter Mann der Postverwalter
Adolf GENGE geb. 20. Januar 1827, gest. 5. Februar 1900.
Grab – Albert Gustav Mechelke
Hier ruhet in Gott
Albert Gustav
gel. Sohn d. Eigenth. August MECHELKE geb. d. 2. Aug. 1873, gest. d. 8. Juli 1887
Grab – Anna Rosina Muche
Hier ruhet in Frieden Frau Kunstgärtner
Anna Rosina PRIEBEL geb. MUCHE geb. d. 12. Juli 1804, gest. d. 5. Decbr. 1887
Grab – Sophie Pritzel
Hier ruht in Gott unser Töchterchen
Sophie PRITZEL * 3. März 1897, + 14. März 1897
Nicht verloren, nur vorangegangen.
Grab – Louise Pritzel
Hier ruht in Gott
die Ehefrau des Ausgedingers Johann CHRIST
Louise gb. PRITZEL geb. 14. Novbr. 1826, gest. 10. März 1892
Dieser 63er Ahnenreihe liegt ein Ahnenpass der Hildegard Elisabeth WANDNER geborene KUNERT, geboren am 6. September 1919 im böhmischen Bünauburg (heute Bynov in Tschechien) zugrunde, der vom Standesbeamten in Bodenbach, Landkreis Tetschen wahrscheinlich um 1940 angelegt und beglaubigt wurde. Mutmaßlich zum Zwecke der Eheschließung mit Dr. Franz Josef Wandner aus Komotau. Zu dieser Zeit lebte sie in Bodenbach a.d. Elbe in der Hangstraße 1254. Die Eintragungen geben detailiert Auskunft zu den Vorfahren und enthalten präzise die jeweiligen standesamtlichen und kirchlichen Register. Neben Geburt, Taufe und Eheschließung sind vereinzelt auch Todesfälle verzeichnet. Das Zeitzeugnis dürfte grundsätzlich interessant sein für Ahnenforschung Baar, Feldigl, Findler, Gatter, Görner, Herzig, Hönig, Honsowitz, Klingel, Köhler, Kunert, Landshut, Michel, Mulz, Richter, Rieß, Saffert, Schnobrich, Schröpfer, Seidel, Spörl, Wandner, Weigelt und Werner. Herausgearbeitet wurden die Orte Bünauburg (Bynov), Bürgstein (Sloup), Dobern, Groß-Schönau (Görlitz), Komotau (Chomutov), Krassa (Chrastná), Kunnersdorf, Merzdorf, Muttersdorf (Mutěnín), Neid (Závist), Pfaffenberg und Pießnig (Pfarrei Dobern). Transkription ohne Gewähr. Korrekturen oder Ergänzungen sind gern gelesen.
Ahnenreihe
Hildegard Elisabeth KUNERT, * 06.09.1919 in Bünauburg im böhmischen Tetschen-Bodenbach. Ehelichte am 09.03.1940 in Bodenbach den Dr. jur. Franz Josef WANDNER, *23.09.1909 in Komotau, get. röm.-kath. 28.09.1909, Sohn des Felix WANDNER und der Anna Rosina HERZIG
Wilhelm KUNERT, * 16.11.1878 in Schwoika (Svoijkov), get. röm.-kath.24.11.1878 in Bürgstein (Sloup v Cechách), oo 23.09.1919 in Tetschen
Maria SAFFERT, * 08.05.1889 in Muttersdorf Nro. 160, dort get. röm.-kath. 08.05.1889
Wilhelm KUNERT (Mühlbauer), * 08.05.1852 in Krassa Nro. 10 (Chrastná), get. 09.05.1852 in Oschitz (Osecná), oo 11.01.1875 in Burgstein
Theresia GÖRNER, * 04.08.1848 in Schwoika Nro. 8, dort get. röm.-kath. 04.08.1848, gest. 31.12.1928 in Groß-Schönau Nro. 491
Johann SAFFERT (Bindermeister), * 20.04.1860 in Muttersdorf, get. katholisch 20.04.1860, gest. 29.08.1934 in Muttersdorf, oo 29.01.1889 in Muttersdorf
Anna BAAR, * 16.10.1866 in Muttersdorf, katholisch
Josef KUNERT (Feldgärtner), * 22.01.1819 in Krassa 24, get. röm.-kath. am 22.01.1819, oo 25.07.1837 in Oschitz
Josefa WEIGELT, * 07.01.1814 in Krassa 10, get. röm.-kath. am 08.01.1814
Lorenz GÖRNER (Weber und Häusler), * 07.10.1815 in Schwoika Nro. 8, get. röm.-kath. am 08.10.1815, gest. 11.05.1889 in Schwoika, oo 11.05.1841 in Dobern (Dobrná)
Maria Anna MICHEL, * 22.10.1810 in Pießnig (Písecná), katholisch, gest. 18.07.1891 in Schwoika
Franz SAFFERT (Einwohner), * 02.01.1831 in Muttersdorf 31, get. katholisch am 02.01.1831, oo 04.02.1862 in Muttersdorf
Elisabeth RIEß (Einwohnerstochter), * 27.04.1836 in Muttersdorf 18, get. katholisch am 27.04.1836
Andreas BAAR (Gemeindediener), * 18.03.1831 in Muttersdorf, get. röm.-kath. 18.03.1831, gest. 26.04.1912 in Muttersdorf, oo 18.05.1863 in Muttersdorf
Barbara MULZ, * 13.06.1836 in Muttersdorf, get. röm.-kath. 13.06.1836, gest. 12.05.1902 in Muttersdorf
Johann Josef KUNERT (Tischler), * 12.10.1794 in Merzdorf (Martineves), get. röm.-kath. am 12.10.1794, oo 29.09.1818 in Oschitz
Apollonia FINDLER, * 08.11.1792 in Krassa 24, get. röm.-kath. 08.11.1792
Franz WEIGELT, * 09.10.1778 in Kunnersdorf, get. röm-kath. 09.10.1778, oo 20.11.1803 in Oschitz
Maria Anna SEIDEL
Franz GÖRNER (Weber)
Rosalia KLINGEL
Johann Wenzel MICHEL (Häusler), * 25.03.1777 in Pießburg Nro. 21, get. röm.-kath. am 25.03.1777
Anna Elisabeth RICHTER (aus Kosel)
Johann Georg SAFFERT (Bürger), * 08.04.1790 in Groß-Gorschin 3, get. röm.-kath. 08.04.1790, oo 08.06.1813 in Muttersdorf
Einem am 29. April 1940 beim Standesamt Güstrow beglaubigten Ahnenpass ließ sich eine ergiebige und weit zurückreichende Ahnenreihe herausarbeiten. David Krüger transkribierte die Eintragungen und veröffentlichte seine Ergebnisse auf Dilibra. Eine wertvolle Ergänzung für so manchen Stammbaum. Das Zeitzeugnis ist interessant für Ahnenforschung Baumann, Beckmann, Berg, Böttger, Brehm, Burmester, Carsten, Cordua, Haase, Hansen, Johannsen, Krenzien, Mahnke, Nahmmacher, Peters, Schrein, Stappelfeldt, Studier, Viehweger und Voss. Die Personen lebten und wirkten in den Orten Boltenhagen, Grünhain (Sachsen), Güstrow, Hamburg, Kirch Mulsow, Levitzow, Lübeck, Malchin, Raden, Rittermannshagen, Stralsund, Sülze, Tieplitz, Wattmannshagen, Weitendorf bei Feldberg, Wokern und Wolgast. Alle Namen und Orte ohne Gewähr. Die Eintragungen umfassen Angaben zu Geburt, Taufe, Religion, Eheschließung, Tod und Stand und reichen zurück bis ins Jahr 1771.
Schrein, Annemarie Henriette Gertrud Elfriede Sophie, geboren am 05.02.1920 in Güstrow, Mecklenburg, evangelisch lutherisch getauft am 04.04.1920 in Güstrow, Mecklenburg
Schrein, Hans Adolf Wilhelm, Kaufmann in Güstrow (1920), geboren am 18.07.1885 in Lübeck, evangelisch-lutherisch getauft am 11.10.1885 in Lübeck, Eheschließung am 22.04.1919 in Güstrow, Mecklenburg mit Margaret Studier
Studier, Margaret Alwine Magdalene Carla, geboren am 24.05.1894 in Güstrow, Mecklenburg, evangelisch-lutherisch getauft in der Jakobi-Kirche in Lübeck am 01.07.1894 in Güstrow, Mecklenburg
Schrein, Heinrich Wilhelm Peter, Kaufmann in Lübeck (1876), geboren am 27.11.1846 Lübeck, evangelisch-lutherisch getauft in der Jakobi-Kirche in Lübeck, gestorben am 15.03.1893 in Lübeck, Eheschließung am 04.06.1876 in Lübeck mit Johanna Viehweger
Viehweger, Johanna Dorothea Therese, geboren am 06.04.1849 in Lübeck, evangelisch-lutherisch getauft in der Sankt-Jakobi-Kirche in Lübeck
Studier, Ernst Rudolf Bernhard Friedrich, Kaufmann in Güstrow (1894), geboren am 13.05.1848 in Kirch Mulsow, Mecklenburg, evangelisch-lutherisch getauft am 16.06.1848 in Kirch Mulsow, Mecklenburg, gestorben am 17.11.1922 in Hamburg-Altona, Eheschließung am 22.03.1889 in Boltenhagen, Kreis Greifswald mit Anna Peters
Peters, Anna Maria Martha, geboren am 30.09.1863 in Schönbeck, Mecklenburg, evangelisch-lutherisch getauft
Schrein, Peter Christian Carl, Brauer in Lübeck (1838, 1877), geboren am 13.04.1810 in Lübeck, evangelisch-lutherisch getauft in der Jakobi-Kirche in Lübeck, gestorben am 12.05.1877 in Lübeck, Eheschließung am 06.12.1838 in Lübeck mit Johanna Böttger
Böttger, Johanna Magdalena, geboren am 21.06.1815 in Lübeck, evangelisch-lutherisch getauft in der Sankt-Marien-Kirche in Lübeck, gestorben am 13.02.1881 in Lübeck
Viehweger, Joachim Friedrich Wilhelm, Schlossermeister in Lübeck (1847, 1888), geboren am 05.04.1804 in Lübeck, evangelisch-lutherisch getauft in der Sankt-Jakobi-Kirche in Lübeck, gestorben am 05.02.1888 in Lübeck, Eheschließung am 10.06.1847 in Lübeck mit Dorothea Voss
Voss, Dorothea Theresia Elisabeth, geboren am 11.09.1822 in Lübeck, evangelisch-lutherisch getauft in der Sankt-Ägidien-Kirche in Lübeck
Studier, Adolph Friedrich Johann Theodor, Pächter in Kirch Mulsow (1848), geboren am 14.09.1802 in Weitendorf bei Feldberg, Mecklenburg, evangelisch getauft am 15.10.1802 in Weitendorf bei Feldberg, Mecklenburg, gestorben am 25.04.1884 in Anklam, Eheschließung am 16.06.1839 in Rittermannshagen, Mecklenburg mit Maria Peters
Peters, Maria Christiana Caroline, geboren am 28.07.1821 in Rittermannshagen, Mecklenburg, evangelisch getauft, gestorben am 11.12.1898 in Anklam
Peters, Karl Friedrich Franz, Domänenpächter in Schönbeck (1863), Rentner, früher Rittergutsbesitzer in Wolgast (1902), geboren am 20.01.1830 in Rittermannshagen, Mecklenburg, evangelisch-lutherisch getauft am 27.01.1830 in Rittermannshagen, Mecklenburg, gestorben am 31.12.1902 in Wolgast, Eheschließung am 08.06.1855 in Levitzow, Mecklenburg mit Friederike Nahmmacher
Nahmmacher, Friederike Caroline Hermine, geboren am 09.04.1833 in Klein Wokern, Mecklenburg, evangelisch-lutherisch getauft am 17.04.1833 in Klein Wokern, Mecklenburg, gestorben am 17.01.1918 in Wolgast
Schrein, Carl Friedrich, Steuermann in Lübeck (1797), Schiffer (1841), geboren um 1766, evangelisch-lutherisch getauft, gestorben am 30.01.1841 in Lübeck, Eheschließung am 31.01.1797 in Lübeck mit Maria Beckmann
Beckmann, Maria Elisabeth Wendula, geboren um 1777, evangelisch-lutherisch getauft, gestorben am 01.04.1844 in Lübeck
Böttger, Detlef Hinrich, geboren am 19.07.1789 in Lübeck, evangelisch-lutherisch getauft in der Sankt-Marien-Kirche in Lübeck, Eheschließung am 02.08.1814 in Lübeck mit Magdalena Konnzien
Krenzien, Magdalena Dorothea, geboren am 16.10.1787 in Lübeck, evangelisch-lutherisch getauft in der Sankt-Marien-Kirche in Lübeck, Schreibweise auch Krentzin, früher Krensien.
Viehweger, Johann Christian Traugott, Kleinschmied in Lübeck (1791, 1840), geboren am 25.11.1763 in Grünhain, Sachsen, evangelisch-lutherisch getauft, gestorben am 27.10.1840 in Lübeck, Eheschließung am 10.11.1791 in Lübeck mit Christiane Johannsen
Johannsen, Christiane Engel, geboren am 22.08.1771 in Lübeck, evangelisch-lutherisch getauft in der Sankt-Jacobi-Kirche in Lübeck, gestorben am 14.08.1851 in Lübeck
Voss, Johann Ludewig Peter, Fischer in Lübeck (1818), geboren am 03.05.1795 in Lübeck, evangelisch-lutherisch getauft in der Sankt-Ägidien-Kirche in Lübeck, Eheschließung am 14.04.1818 in Lübeck mit Anna Carsten
Carsten, Anna Christina Elisabeth
Studier, Johann Joachim Friedrich
…
Peters, Christian Dietrich Joachim, Gutspächter in Rittermannshagen (1821), evangelisch-lutherisch getauft, Eheschließung mit Wilhelmine Hansen
Peters, Christian Diederich Joachim, Gutspächter in Rittermannshagen (1830), geboren Januar 1778 in Sülze, Mecklenburg, evangelisch-lutherisch getauft, gestorben am 03.01.1841 in Rittermannshagen, Mecklenburg, Eheschließung mit Friederica Haase
Haase, Friederica Carolina, geboren 1790 in Stralsund, evangelisch-lutherisch getauft, gestorben am 24.01.1873 in Malchin, Mecklenburg
Nahmmacher, Carl Ernst Franz, Pächter in Klein Wokern (1833), geboren am 18.07.1790 in Tieplitz, Mecklenburg, evangelisch-lutherisch getauft am 20.07.1790 in Tieplitz, Mecklenburg, gestorben am 27.10.1859 in Lewitzow, Mecklenburg, Eheschließung am 18.11.1825 in Raden bei Wattmannshagen, Mecklenburg mit Charlotte Cordua
Cordua, Charlotte Sophie Adolphine, geboren am 12.12.1805 in Raden bei Wattmannshagen, Mecklenburg, evangelisch-lutherisch getauft am 19.12.1805 in Raden bei Wattmannshagen, Mecklenburg, gestorben am 27.10.1888 in Güstrow, Mecklenburg
…
…
…
…
Böttger, Hinrich, Eheschließung mit Catharina Burmester
Burmester, Catharina
Konnzien, Hans Christian, Eheschließung mit Christina Baumann
Baumann, Christina Dorothea
…
…
Johannsen, Wilhelm, Eheschließung mit Anna Mahnke
Mahnke, Anna Magdalena
Voss, Joachim Peter, Eheschließung mit Maria Stappelfeldt
Stappelfeldt, Maria Magdalena
…
…
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…
…
…
…
…
…
…
Peters, Christoph, Pastor in Sülze (1778)
…
Haase, Friedrich Erdmann
…
Nahmmacher, N.N., Verwalter in Tieplitz (1790), Eheschließung mit Christina Brehm
Brehm, Christina Elisabeth
Cordua, Johann Friedrich, Eigentümer in Raden (1805), Eheschließung mit Dorothea Berg
Der ehemalige evangelische Friedhof der neumärkischen Gemeinde Ostrow (heute Ostrów) im Landkreis Oststernberg wurde am 9. August 2018 besucht und dokumentiert. Das Areal ist gut zugänglich und liegt am Ortsrand zu dem man innerorts über unbefestigte Sandstraßen gelangt. Die Hauptverkehrsstraßen bis dahin sind meines Erachtens sehr gut ausgebaut. Die nächst größeren Städte sind Zielenzig (Sulecin) im Norden und Sternberg (Torzym) im Süden. Die Ruhestätte ist nahezu durchweg von einer halbwegs intakten Friedhofsmauer umgeben und offiziell als Evangelischer Friedhof gekennzeichnet. Auf dem Friedhof befinden sich wohl zwei sehr alte und hochgewachsene Zypressen. Darauf weisen jedenfalls zwei massive Schautafeln hin. Parkplätze gibt es dort übrigens nicht, es ist jedoch ein kleines charmantes Dorf mit sehr breiten aber glatten Sandstraßen. Da dürfte sich eine geeignete Stelle finden lassen. Insgesamt wurden 39 Namen erfasst und hierbei auch eine freundliche Zulieferung von Udo und Yves Hoffmann aus Berlin berücksichtigt, die wenig später ebenso vor Ort waren, ihre Ergebnisse festhielte und übermittelten.
Hier ruht in Gott Elisabeth Helene Martha FIEDLER
geb. 27. Mai 1893, heimgeg. 13. Febr. 1894
Das Aug‘ beweint am Grabesrand,
Des Kindes theure Hülle.
Die Hoffnung zeigt in’s bess’re Land,
Es war so Gottes Wille.
Hier ruhet in Gott die vielgeliebte Tochter des Bauern Samuel FIEKE Wilhelmine Ernstine FIEKE
geb d. 28. Mai 1863, gest. d. 7. März 1881
Ruhe sanft!
Tu spoczywa S.P. Teodor Rejman (Theodor REIMANN)
* 20. April 1889, + 29. Mai 1964
Ave Maria
Emilia z TESKOW REJMANOWA (Emilia REIMANN geborene TESKOW), 1888-1974
Hier ruht in Gott unsere liebe Mutter Auguste BEHREND geborene GUSTAVUS
geb. 4. Febr. 1837, gest. 2. Novbr. 1900
Kindesdank folgt Dir in Deine Gruft,
ruhe sanft bis Dich der Heiland ruft.
Familie Karl Kaiser Wolfgang KAISER
* 3. Febr. 1933, + 25. Jan. 1939
Hier ruhet Frau Christiane TILS geborene KÖNIG
geb. d. 14. März 1792, gest. d. 30. Decbr. 1866
Hier ruhet Elisabeth TILS
geb. d. 25. Juli 1853, gest. d. 6. April 1872
Hier ruhet Philipp TILS
geb. d. 28. Juni 1857, gest. d. 20. Novbr. 1872
Hier ruhet in Gott der Pastor C. V. TILS
geb. d. 26. August 1821, gest. d. 27. Juli 1884
Frau TILS geborene KÖNIG
geb. d. 11. März 1820, gest. d. 16. Septbr. 1907
Hier ruht in Gott unsere liebe Mutter Christiane Elisebeth KNOPKE geborene BIES
geb. 30. Aug. 1822, gest. 10. April 1915
Ich weiß, daß mein Erlöser lebt; und er wird mich hernach aus der Erde auferwecken.
Ruhe sanft!
Hier ruht in Gott der Mühlemeister Adolph MÜNCHENBERG
geb. d. 8. Jan. 1826, gest. d. 12. April 1896
Otto ZERBE (* 15.10.1892,+ 8.8.1937)
Hier ruhet in Gott der Arbeiter Johann Gottlieb KREBS
geb. 21. März 1817, gest. 18. Aug. 1893
Gott ist’s der unser Ziel bestimmt,
Uns gnädig wieder zu sich nimmt.
Georg ERDMANN (* 21.1.1922,+ 2.1.1938)
Hier ruht in Gott unsere geliebte Mutter Caroline Wilhelmine HOFFMANN geborene ADAM
geb. d. 12. Mai 1822, gest. d. 27. Juli 1894
Hier ruhet in Gott Wilhelm HANISCH
geb. 27. Octbr. 1803, gest. 1. April 1883
Hier ruht in Gott Frau Caroline MÜNCHENBERG geborene SCHULZ
geb. d. 22. Mai 1827, gest. d. 29. Juli 1897
Bruno BÖHM (* 25.1.1899,+ 28.1.1938)
Hier ruhet in Gott Martha Marie RUDOLPH
geliebte Tochter des Arbeiters Wilhelm RUDOLPH
geb. 14. Aug. 1897, gest. 10. Jan. 1899
Auf Erden leibt ich kurze Zeit,
Im Himmel dort in Ewigkeit.
Hier ruht in Gott unser liebes Töchterchen Martha WEIß
geb. 25. Mai 1900, gest. 13. Aug. 1901
Du warst uns hier nur kurze Zeit gelieh’n.
Im Himmelsgarten wirst Du ewig blüh’n.
Hier ruhet in Gott Caroline HANISCH geborene DOLLING
geb. 6. Octbr. 1803, gest. 7. Octbr. 1871
Matth. 25, 21
Hier ruhet in Gott Carl August SCHROETER
geb. d. 29. Jan. 1805, gest. d. 2. Febr. 1888
Hier ruht in Gott die Bauer-Ausgedingerin Bertha MAUSKE geborene BELLACH
geb. 27. März 1842, gest. 21. Aug. 1917
Hier ruhet in Gott Ernestine Wilhelmine SCHRÖTER geborene VOLLMAR
Hier ruhet in Gott Frau Wilhelmine MÜNCHENBERG geborene MANGLER
geb. d. 25. März 1821,gest. d. 6. Januar 1893.
Mühlengutsbesitzer Ernst SCHROETER (* 11.2.1879, + 26.4.1932)
Aufrecht und Treu
Hier ruhet in Gott der Mühlenmeister Carl MÜNCHENBERG
geb. d. 30. Nov. 1817, gest. d. 29. Oct. 1875
Hier ruht in Gott der Dr. phil. Theodor MÜNCHENBERG
geb. d. 13. Mai 1852, gest. d. 21. August 1897
Hier ruht in Gott mein lieber Mann und guter Vater der Bauergutsbesitzer August FIEKE
geb. 21. Aug. 1860, gest. 20. Aug. 1914.
Hier ruhen in Frieden unsere lieben Eltern
Landwirt Samuel LINDNER (* 25.6.1848, + 24.5.1910) Wilhelmine LINDNER geborene BENNEWITZ (* 1.9.1849, + 28.3.1933)
Ps. 90, 10.
Hier ruht in Gott der Grenadier der 5. Kompanie Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 Karl HOLDERER, geb. d. 13. März 1876 zu Karlsruhe
Er fand seinen Tod durch Ertrinken im Mühlenteich bei der Kunstmühle am 9. Sept. 1897.
Ruhe in Frieden
Carl SCHWARZ (1854-1923)
Hier ruht in Gott meine liebe Frau und geliebte treusorgende Mutter Alwine LINDNER geborene HOFFMANN
* 13.11.1859, + 16.6.1928 (dokumentiert von Udo und Yves Hoffmann aus Berlin)
Video:
Meine Entdeckungen habe ich in einer neuen Doku „Friedhof Ostrow in Oststernberg“. Die kleine Amateurproduktion heißt „Friedhof Ostrow in Oststernberg“, sie dauert 1 Stunde und zeigt Grabsteine von über 39 Menschen in Ultra-HD. Den Film findet Ihr auf meinem YouTube-Channel youtube.com/dilibra.
Erst jüngst schrieb ich auf Facebook „diese Gänsehautmomente, wenn man sich in alten Schriften wälzt, nicht merkt, wie spät es ist und hängen bleibt.“ Zur Erklärung; es waren Eintragungen, bzw. persönliche, handschriftliche Notizen über einen Werner Schuh (1897-1918). Merci à l’abbé Loridon! (1923)Familienforschung Schuh/Liebertz weiterlesen →
Am 9. August 2018 wurde im Rahmen der Neumark Tour 2018 der Friedhof der ehemaligen Gemeinde Grunow (Gronów) im neumärkischen Weststernberg besucht und unter Zuhilfenahme von Foto- und Videoaufzeichnung dokumentiert. Es handelt sich um einen gut zugänglichen Ort, der hell und freundlich ist, umgeben von Ackerland.
Trotz augenscheinlich zahlreicher Gräber wurden, abgesehen von Fragmenten, lediglich zwei lesbare Grabsteine gefunden:
Hier ruhet in Gott
der Veteran von
1813 – 1815 Wilhem Drose
geb. d. 6. Mai 1794
gest. d. 10. März 1879
Hier ruhet in Gott
meine liebe Frau Maria Elisabeth Drose geborene Ullmann
geb. d. 13. Februar 1799
gest. d. 21. Juli 1872
alt 73 Jahr 5 M. 8 T.
Es erscheint hier sehr wahrscheinlich, dass Wilhelm Drose und Maria Elisabeth Ullmann verheiratet waren.
Am 4. August 2018 haben wir im Rahmen unserer Neumark-Tour-2018 den Friedhof der Gemeinde Pinnow (heute Pniów) im ehemaligen neumärkischen Landkreis Weststernberg besucht und unter Zuhilfenahme von Foto- und Videotechnik dokumentiert. Es handelte sich um die zweite von insgesamt zehn dokumentierten Ruhestätten. Nach anfänglicher Euphorie kehrte leider recht schnell Ernüchterung ein. So waren gleich zu Beginn vergleichsweise viele Gräber zu sehen, die hoffnungsvoll stimmten. Spätere Suchen nach lesbaren Daten verliefen jedoch ohne Erfolg. Der Pinnower Friedhof wurde insgesamt knapp vier Stunden intensiv nach genealogischen Daten abgesucht.
Dokumentiert wurde das Grab eines Jan CODOGNY (* 24.03.1881, + 26.02.1946) sowie das eines Ewald BÖHME (* 29.03.1922, + 29.10.1939). Letzterem wurde der Spruch „Die Todesstunde schlug zu früh, doch Gott der Herr bestimmte sie.“ gewidmet. Nicht bekannt ist, ob Ewald BÖHME im Zweiten Weltkrieg gefallen ist. Der Grabstein lieferte hier keine Bestätigung in diese Richtung, siehe auch Video ab Minute 30.24.
Daneben wurden die Inschriften einer Grabplatte im Nachgang transkribiert, die sich auf der Vor- und Rückseite befinden. Zu lesen war:
Du hast Dein Tagewerk getreu vollendet,
Und weinend stehen wir an Deiner Gruft;
O ruhe sanft; Dein Leben ist geendet,
Bis Dich der Herr zur Auferstehung ruft.
Gatte, ach, Du bist von uns geschieden,
Kehrst nicht mehr liebreich bei uns ein.
Ruhst nun in des stillen Grabes Frieden,
Unvergeßlich wirst Du stets uns sein.
Weiterhin war auf einem gebrochenen Steinkreuz der Text „Ruhe sanft in deiner Gruft, Bis dich einst dein Heiland ruft“ sowie „Unvergeßlich den Deinen“ zu lesen.
Fragmente eines weiteren Steines enthielten den Spruch „Der Glaube tröstet, wo die Liebe weint.“
In der Saldernstr. 2 im Berliner Westend bin ich über zwei Steine gestolpert. Über zwei Zu lesen war
Hier wohnte Benno ARNADE, Jahrgang 1881, deportiert 1943 nach Theresienstadt, ermordet am 8. August 1944 sowie
Hier wohnte Klara ARNADE, Jahrgang 1870, deportiert 1943 mach Theresienstadt, gestorben an den Haftfolgen am 10. November 1945.
Auf dem Interntauftritt vom Bezirksamt Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf erfuhr ich zu den Beiden mehr. Demnach wurde Benno ARNADE am 7. Oktober 1881 im oberschlesischen Cosel (heute Koźle) im Regierungsbezirk Oppeln geboren. Er soll mit mehr als 100 Menschen am 26. Januar 1943 über die Sammelstelle Gerlachstraße 18/21 in das Ghetto Theresienstadt deportiert worden sein. Bei der Sammelstelle soll es sich um ein Jüdisches Altenheim gehandelt haben. Klara ARNADE, geborene ARNADE, war mit Benno wahrscheinlich verheiratet. Sie soll am 28. März 1870 im niederschlesischen Breslau (heute Wrocław) geboren sein.
Auf dem in Hohenwutzen im heutigen Landkreis Märkisch-Oderland nahe der polnischen Grenze gelegenen Friedhof befindet sich eine Kriegsgräberstätte für Gefallene Hohen-Wutzener. Der Gedenkstein für die Toten des 1. Weltkrieges wurde laut Inschrift durch einen Frank aus Frw. (Bad Freienwalde) hergestellt. Unter einem Stahlhelm ist der Schriftzug „Ihren im Weltkrieg 1914-1918 gefallenen Helden in Dankbarkeit die Gemeinde Hohen-Wutzen“ zu lesen. Links und rechts vom Stein sind gleichmäßig 32 Grabsteine aufgestellt, die Auskunft über Namen, Dienstgrad, Einheit, Sterbedatum sowie Sterbeort geben. (Die Gravuren sind zum Teil schwer lesbar, so dass die folgende Abschrift keinesfalls Gewähr auf Vollständigkeit und Richtigkeit geben kann. Korrekturen sind gern gelesen.) Gleich gegenüber der Säule befinden sich neun neuere Metallkreuze für Gefallene des 2. Weltkrieges sowie ein Kreuz für Unbekannte. Ob diese Soldaten aus Hohenwutzen stammten ist nicht bekannt. Denkbar ist auch, dass diese aus anderen Teilen Deutschlands kamen und in den letzten Kriegstagen dort ihr Ende fanden. Durch einen Klick auf den Namen gelangt man direkt auf das jeweilige Foto des Grabsteins, die sämtlich bei Dilibra unter der Nummer [02482] veröffentlicht sind.
Gefallene im Ersten Weltkrieg (1914-1918)
Leutnant der Reserve Wilhelm Baillier (Inf. Reg. 35) gefallen 12.05.1917. Er wurde am 15.07.1998 in Hohenwutzen geboren.
Pionier Karl Bepp (Pion. Reg. 35) gefallen 17.06.1915 in Souche
Ersatz-Reservist Friedrich Bölke (Landw. Inf. Reg. 48) gefallen 18.03.1915 in Budy-Przysieki
Leutnant der Reserve Johannes Buchholz (Reserve Inf. Reg. 206) gefallen 23.10.1916 in Gomiécourt, laut Verlustliste verstorben an seinen Wunden.
Musketier Wilhelm Diehl (Inf. Reg. 58) gefallen 09.05.1915 in Beska
Gefreiter Wilhelm Dürrenfeld (Landst. Bat. Calau III) gefallen 22.04.1918 in Cheveuges. Er wurde laut Verlustliste an einem 20. Juni geboren und verstarb infolge Krankheit.
Grenadier Albert Dürrenfeld (Gren. Reg. 2) gefallen 28.12.1916 in Amara. Er wurde am 15.05.1892 in Hohenwutzen geboren.
Musketier Karl Fehmann (Res. Inf. Reg. 207) gefallen 20.10.1916 in Ablaincourt
Gefreiter Robert Fischer (Marine Inf. Reg. 1) gefallen 06.08.1918 in Thiepval
Musketier Erich Gesche (Inf. Reg. 45) gefallen 19.08.1915 in Cilesnica
Pionier Erich Göttel (Pionier Bat. 28) gefallen 13.09.1917 in Dourges. Laut Verlustliste 1915 wurde er als Angehöriger vom Pionier Regiment 19 zunächst verwundet. Er wurde an einem 22. Januar in Hohenwutzen geboren.
Ersatz-Reservist Friedrich Haberland (Res. Inf. Reg. 48) gefallen 14.12.1914 in Tady
Pionier Paul Otto Haberland (Pionier Bat. 28) gefallen 07.09.1914 in Przewadzieszamir. Laut Verlustliste stand er zuletzt im Dienstrang Wehrmann.
Musketier Franz Haberland (Inf. Reg. 43) gefallen 22.08.1916 in Stara Wipczyna. Laut Verlustliste von Juni 1916 zunächst leicht verwundet.
Musketier Wilhelm Haberland (Inf. Reg. 48) gefallen 04.03.1916 in Douaumont
Reservist Arnold Heese (Res. Inf. Reg. 396) gest. 03.04.1919 in Fandan Casnalty. Er wurde am 17.12.1889 in Hohenwutzen geboren. In einer Verlustliste von März 1919 wurde er als vermisst aufgeführt.
Landsturmmann Gustav Kamm (Landw. Inf. Reg. 2) gefallen 23.12.1917 in Smurgan. Er wurde am 01.03.1878 in Hohen Wutzen geboren. Laut Verlustliste vom April 1917 zunächst leicht verwundet. Dem auf dem Stein entnehmbaren Gefallenendatum im Dezember steht entgegen, dass in der Verlustliste bereits im August 1917 „gefallen“ verzeichnet ist.
Musketier Bernhard Keseler (Inf. Reg. 149) gefallen 31.10.1915. Laut Verlustliste von Dezember 1915 als vermisst aufgeführt.
Grenadier Franz Klinkert (Kaiser Franz Garde Grenadier Regiment 2) gefallen 15.03.1915 in Serne. Laut Verlustliste zuletzt in der 1. Kompanie, Gefechte vom 2. bis 18. März 1915.
Grenadier August Knoblauch (Gren. Reg. 3) gefallen 28.09.1915 in Berlin
Musketier Wilhelm Köpke (Inf. Reg. 45) gefallen 29.12.1916 in Makow. Er wurde am 25.10.1895 in Glietzen geboren.
Gefreiter Paul Liesegang (Inf. Reg. 68) gefallen 28.07.1917 in Warneton. Er wurde am 18.09.1893 in Hohenwutzen geboren.
Landsturmmann Hermann Metzke (Inf. Reg. 13) gefallen 25.10.1915 in Biel
Musketier Paul Müller (Feldrekrutendepot 5. I.D.) gestorben im Kriegslazarett 8. Er wurde am 29.06.1898 in Hohenwutzen geboren und starb infolge Krankheit am 19.09.1918.
Wehrmann August Obitz (Inf. Reg. 148) infolge Krankheit am 15.09.1915 in Grodeck gestorben. Er wurde an einem 21. September geboren.
Pionier Fritz Pilgermann (Minenw. Komp. 412) gefallen 11.06.1917
Gefreiter Franz Quasdorff (Inf. Reg. 359) gefallen 11.06.1918 in Cuvilly
Reservist Hermann Richnow (Reserve Inf. Reg. 204) gefallen 28.04.1915 in Sicerne
Gefreiter Karl Rüthling (Inf. Reg. 48) gefallen 06.04.1916 in Douaumont. In der Verlustliste ist die Herkunft felerhaft mit „Hohenwutzow“ angegeben.
Ersatz-Reservist Friedrich Schuhmacher (Inf. Reg. 20) gefallen 18.03.1916 in Stretenks
Wehrmann Martin Sydow (Inf. Reg. 409) gefallen 19.10.1918 in Tangmy. Er wurde am 16.05.1883 in Bralitz, Königsberg Nm. geboren.
Musketier Wilhelm Tech (Res. Inf. Reg. 20) am 30.03.1917 in Mitau infolge Krankheit gestorben. Laut Verlustliste lautet der Familienname Tesch. Er wurde am 06.09.1890 in Hohenwutzen geboren.
Am 01.12.1894 heirateten vor dem Standesbeamten in Hanau:
1. der zu Hanau wohnhafte Schlosser Christian Schmidt, evangelisch, geb. am 21.02.1870 in Birstein, Kreis Gelnhausen, Sohn des verstorbenen Schlossermeisters Jakob Schmidt und dessen zu Birstein wohnhafte Ehefrau Marie Flach und
2. die zu Hanau wohnhafte Irmgard Helene Wilhelmine Marie Wicke, evangelisch, geb. am 18.06.1870 zu Hofgeismar, Tochter des verstorbenen Fuß-Gendarmen Johann Heinrich Wicke und dessen zu Hanau wohnhafte Ehefrau Barbara Neun.
(Aufgrund einer Heiratsurkunde des Standesamtes Hanau beglaubigt, Mannheim, den 11.03.1904, Siegel, Der Standesbeamte, Unterschrift)
Kinder:
Margareta Elisabeth Maria Schmidt, geb. am 29.02.1904 in Mannheim. Die Taufe erfolgte am 4. April 1904 in der evang. prot. Pfarrei z. Friedens-Kirche Mannheim.
Ehrengard Erna Schmidt, geb. am 13.04.1909, vormittags 3. Uhr in Mannheim. Die Taufe erfolgte am 2. Mai 1909 in der evang. prot. Pfarrei z. Friedens-Kirche Mannheim.
Im April 2018 habe ich von einer Privatperson aus Baden-Württemberg ein kleines Konvolut erstanden, das ich kurz vorstellen möchte. Es besteht aus sechs auf der Rückseite beschrifteten schwarz-weiß Fotografien, datiert auf den 18.06.1937 und zeigt Aufnahmen von einem Sommerfest der Kriegsschule München. Den Fotos lag ein Ausschnitt des publizistischen Parteiorgans der NSDAP „Völkischer Beobachter“ vom 28.06.1937 mit dem Titel „Münchens Kriegsschule als Lehrmeisterin der Lebensfreude – Ein Sommerfest schöpferischer Leistung“ von J. Greiner bei.
Der Autor dürfte Josef Greiner gewesen sein, der seinen Artikel wie folgt einleitete: „Zum Sommerfest als dem Feste freudigster Lebensbejahung hatte der Kommandeur der Kriegsschule München, Generalmajor von Cochenhausen (Conrad von Cochenhausen) geladen. Und alle, die kamen, waren sichtlich frohgestimmte Menschen. Losgelöst vom Alltag trugen sie die Festfreude in sich als Gäste und treue Freunde der Kriegsschule, die selber die heitersten Saiten von Mensch zu Mensch zwischen alt und jung aufklingen ließ. Auf den Tribünen der festlich geschmückten Stätte schauten wir den harmonisch bewegten Rhythmus leuchtender Uniformen und sommerlich stilvoller Abendkleider. Darüber goß die Abendsonne ihr rosiges Licht in schillernden Farben.“
Die Fotos messen jeweils 8,2 x 5,3 cm und sind auf der Rückseite von Hand durchgängig mit „18.6.37“ und „Sommerfest“ beschriftet. Rückstände von Kleber lassen vermuten, dass die Fotografien einem Album entnommen wurden. Sie wurden laut Stempel von „Photo Seiffert, München, Karlstraße 24“ entwickelt.
Einen genealogischen Mehrwert haben die Fotografien meiner Meinung nach nicht. Am interessantesten erscheint mir hier das 3. Foto, das eine große Gruppe auf der Zuschauertribüne zeigt. Bei vielen Damen (links im Bild) dürfte es sich um die Verlobten und Gattinnen der Fähnriche handeln. Der dritte Offizier, unten von rechts, könnte der seinerzeit im Rang eines Generalmajors stehende Conrad von Cochenhausen (geb. 07.06.1888 in Glogau, durch Freitod gest. 13.12.1941 westlich von Rossoschnoje) sein. Das Foto habe ich erst zu verifizieren begonnen. Auch ein Blick auf die übrigen Teilnehmer könnte sich lohnen. Das Konvolut ist ingesamt ein interessantes Zeitzeugnis, das auf dilibra unter der Nummer [02466] eingesehen und heruntergeladen werden kann.
Einem Ahnenpass, ausgestellt für Ingeborg Elster, geb. am 03.05.1922 in Neustettin ließ sich eine ergiebige 63er-Ahnenreihe entnehmen. Obwohl die jeweiligen Eintragungen im Dokument nicht beglaubigt wurden, überrascht der Ahnenpass mit seiner Fülle an genealogisch wertvollen Informationen. So sind nahezu durchweg Angaben zur Geburt, Taufe, Eheschließung und auch Tod zu finden, zudem größtenteils belegt mit den jeweiligen Angaben der einschlägigen Register. Folgende Ahnenreihe wurde nach bestem Wissen herausgearbeitet:
Ingeborg Wilhelmine Elisabeth ELSTER (Ingeborg Elster), geb. 03.05.1922 in Neustettin, evangelisch
Curt Wilhelm Paul Ernst ELSTER (Curt Elster), geb. 01.02.1895 in Berlin (VII), evangelisch, heiratete am 22.03.1919 in Kassel die Paula Schloßhauer, kirchlich am gleichen Tag in der Kasseler Lutherkirche, er starb am 29.07.1974 in Berlin
Paula Wilhelmine Elisabeth SCHLOßHAUER (Paula Schloßhauer), geb. 15.05.1895 in Frankfurt am Main, evangelisch, heiratete am 22.03.1919 in Kassel den Curt Elster, kirchlich am gleichen Tag in der Kasseler Lutherkirche, sie starb am 29.07.1991 in Berlin
Fabrikbesitzer Conrad Otto Ferdinand ELSTER (Conrad Elster), geb. 16.08.1857 in Berlin, evangelisch getauft am 13.09.1857 in der St. Georgenkirche in Berlin, heiratete am 04.05.1889 in Kiel die Elisabeth Fischer, er starb am 09.09.1917 in Bad Nauheim (Hessen)
Anna Konradine Auguste Elisabeth FISCHER (Elisabeth Fischer), geb. 17.10.1861 in Stade, evangelisch-lutherisch getauft am 19.11.1861 in der St. Cosmae-Kirche in Stade, heiratete am 04.05.1889 in Kiel den Fabrikbesitzer Conrad Elster, sie starb am 30.07.1928 in Berlin-Charlottenburg
Königlicher Polizei-Kommissar Otto Friedrich Paul SCHLOßHAUER (Paul Schloßhauer), geb. 26.08.1841 in Nowawes, evangelisch getauft am 05.09.1841 in der Friedrichskirche in Nowawes, heiratete am 29.03.1873 in Strassburg die Wilhelmine Müller, er starb am 06.11.1911 in Frankfurt am Main im Alter von 70 Jahren
Wilhelmine Amalie Friederike MÜLLER (Wilhelmine Müller), geb. 13.03.1853 in Niederhof, Kreis Grimmen, evangelisch getauft am 08.04.1853 in Brandshagen, heiratete am 29.03.1873 den Königl. Polizei-Kommissar Paul Schloßhauer in Strassburg (Elsaß), sie starb am 08.11.1931 in Niederhof im Alter von 78 Jahren
Fabrikant Conrad Julius Jürgen Siegmar ELSTER (Siegmar Elster), geb. 27.05.1823 in Braunschweig, evangelisch-lutherisch getauft am 08.06.1823 in der St. Katharinen-Kirche in Braunschweig, heiratete am 24.11.1856 in der Berliner St. Georgen-Kirche die Clara Höpke, er starb am 21.03.1891 im Alter von 67 Jahren
Caroline Louise Clara HÖPKE (Clara Höpke), geb. 10.09.1837 in Berlin, evangelisch getauft am 26.10.1837 in der Dorotheennstädtischen Kirche in Berlin, heiratete am 24.11.1856 in der Berliner St. Georgen-Kirche den Fabrikanten Siegmar Elster, sie starb am 30.10.1872 in Berlin im Alter von 35 Jahren
Rentier Ernst Friedrich Heinrich Viktor FISCHER, geb. 06.07.1831 in Hildesheim, evangelisch-lutherisch getauft am 10.07.1831 in der St. Lamberti Kirche in Hildesheim, heiratete am 24.10.1856 in der ev.-luth. Stadtparochie in Celle die Marie Sophie Dorette Giese, er starb am 24.12.1909 im Berlin im Alter von 78 Jahren
Marie Sophie Dorette GIESE, geb. 24.10.1829 in Celle, evangelisch-lutherisch getauft am 22.11.1829 in der Stadtkirche in Celle, heiratete am 24.10.1856 in der ev.-luth. Stadtparochie in Celle den Rentier Ernst Friedrich Heinrich Viktor Fischer, sie starb am 08.01.1906 im Alter von 76 Jahren
Hilfs-Postbote Johann Friedrich SCHLOßHAUER, geb. 19.09.1796 in Berlin, evangelisch getauft am 25.09.1796, heiratete am 14.06.1824 in Frankfurt (Oder) die Johanne Henriette Friederike Grünberg, kirchlich am selben Tag in der ev. Standort Gemeindekirche in Frankfurt (Oder), er starb am 18.10.1847 in Berlin im Alter von 50 Jahren
Johanne Friederike Henriette GRÜNBERG, geb. 02.07.1800 in Fürstenwalde/Spree, evangelisch getauft am 13.07.1800 in Fürstenwalde, heiratete am 14.06.1824 in Frankfurt (Oder) den Hilfs-Postboten Hilfs-Postbote Johann Friedrich Schlosshauer, kirchlich am selben Tag in der ev. Standort Gemeindekirche in Frankfurt (Oder), sie starb am 10.12.1883 in Berlin im Alter von 83 Jahren
Schuldiener Carl Heinrich MÖLLER, geb 28.03.1815 in Nehringen, Pommern, evangelisch getauft am 09.04.1815, heiratete am 16.07.1848 in der evangelischen Brandshagener Kirche (Kreis Grimmen) die Sophie Baade, er starb am 04.10.1902 im Nehringen im Alter von 87 Jahren
Sophia Dorothea Friederica Maria BADE (auch Sophie Baade), geb. 15.11.1825 in Plau, evangelisch getauft am 18.11.1825 in der dortigen ev-luth. Kirchgemeinde, heiratete am 16.07.1848 in Brandshagen den Schuldiener Karl Heinrich Möller, sie starb am 11.02.1903 in Langen im Alter von 77 Jahren
Lehrer des Obergymnasiums Dr. phil. Jacob Ludewig ELSTER, geb. 23.07.1796 Kissenbrück, Hedwigsburg bei Wolfenbüttel, ev.-luth. getauft am 27.07.1796 in Kissenbrück, ehelichte am 02.011821 die Maria Elisabeth Louise Schülke in Witlingen, er starb am 20.04.1846 in Braunschweig im Alter von 50 Jahren
Marie Elisabeth Louise SCHÜLKE (auch SCHÜLEKE), geb. 31.10.1796 in Witlingen, getauft am 04.11.1796, ehelichte am 02.01.1821 in Braunschweig den Lehrer des Obergymnasiums Dr. phil. Jacob Ludewig Elster, sie starb am 04.03.1847 in Braunschweig im Alter von 50 Jahren
Johann Ferdinand HÖPKE, geb. 24.03.1804 in Berlin, evangelisch getauft am 02.04.1804 in der Berliner Domkirche, heiratete am 25.04.1835 in der Berliner Friedrich-Werderschen Kirche die Louise Dorothee Friederike Damm, er starb am 19.09.1863 im Bezirk der Domkirche Berlin,
Luise Dorothee Friederike DAMM, geb. 26.04.1809 in Berlin, evangelisch-reformiert getauft am 07.05.1809, ehelichte am 25.04.1835 in der Friedrich-Werderschen Kirche den Johann Ferdinand Hoepke, sie starb am 17.10.1886 in Berlin
Friedrich Ludewig FISCHER (Friedrich Fischer), geboren um 1781/1782, ehelichte am 23.11.1828 in der St. Lamberti-Kirche in Hildesheim die Anna Dorothea Charlotte Holst, er starb am 23.02.1842 im Alter von 60 Jahren in Hildesheim
Anna Dorothea Charlotte HOLST, geboren um 1804/1805, heiratete am 23.11.1828 in der Hildesheimer St. Lamberti-Kirche den Friedrich Ludewig Fischer, sie heiratete wohl nach 1842 einen ROHRBACH und starb am 04.01.1880 in Lübbecke im Alter von 75 Jahren
Kaufmann und Particular Levin Heinrich Wilhelm GIESE, geb. 22.06.1793 in Ratzeburg, evangelisch-lutherisch getauft, ehelichte am 21.09.1821 in der ev.-luth. Stadtparochie Celle die Anna Catharina Elisabeth Altag, er starb am 29.05.1866 im Alter von 67 Jahren in Celle, Kehlener Vorstadt
Anna Catharina Elisabeth ALTAG (auch ALDAG), geb. 09.01.1800 in Bremervörde, ev.-luth. getauft am 11.01.1800, heiratete am 21.09.1821 in Celle den Kaufmann und Particular Heinrich Wilhelm Giese, sie starb am 15.1842 im Alter von 42 Jahren in Celle
Johann Gottfried SCHLOßHAUER
Charlotte Caroline LEHMANN
Ferdinand Constantin GRÜNBERG (auch GRÜNEBERG), ehelichte am 30.11.1791 in der evangelischen Kirchengemeinde Beeskow, St. Marien die Charlotte Henrietta Seltenreich
Charlotte Henriette SELTENREICH, geb. 10.10.1769 in Beeskow. evangelisch getauft am 13.12.1769, heiratete am 30.11.1791 den Ferdinand Grüneberg in Beeskow
Gärtner Carl Friedrich MÖLLER heiratete vor 1832 die Maria Dorothea Jacobsen
Maria Dorothea JACOBSEN ehelichte den Gärtner Carl Friedrich Möller vor 1832, sie starb am 07.12.1832 in Faesekow (Deyelsdorf, Kreis Grimmen, Pommern) im Alter von 56 Jahren
Carl Daniel Chrsitian BAADE (Carl Cristian Baade), geb. 03.02.1795 in Friedland bei Neustrelitz, ev.-luth. getauft am 03.02.1795 in der ev. Pfarrkirche St. Marien, ehelichte am 20.10.1820 in der ev.-luth. Kirchengemeinde St. Nicolai in Friedland die Sophia Nerenst
Sophia Dorothea NEHRENST (auch NERENST), geb. um 1794, evangelisch getauft am 13.04.1794 in der St. Nicolai Kirche in Friedland, heiratete am 20.10.1820 in Friedland den Carl Daniel Christian Baade, sie starb am 12.12.1860 in Stralsund im Alter von 65 Jahren
Am 11. März 2018 dokumentierte ich ungeplant eine weitere Kriegsgräberstätte zwischen Petershagen (Zeschdorf) und Arendsdorf bei Frankfurt (Oder). Zur Ruhestätte gelangt man gut über die B5. Ein Hinweisschild weist auf diesen Ort hin. Es handelt sich um ein rechteckig angelegtes, umzäuntes und auch gepflegtes Areal, das ca. 400m von der Bundesstraße aus über einen unbefestigten Weg zu erreichen ist. Kommt man aus Petershagen und fährt in Richtung Frankfurt (Oder) erblickt man das Schild auf der linken Seite, noch vor den beiden Trepliner Seen. Sollte der Boden nass sein, empfiehlt sich das Fahrzeug gleich zu Beginn zu parken und den weiteren Weg zu Fuß zu nehmen, da man sich leicht festfahren kann.
Insgesamt befinden sich dort 124 Grabsteine, die in drei langen Reihen abgelegt sind. 48 davon enthalten Namen deutscher Soldaten, die größtenteils zum Ende des 2. Weltkrieges gefallen sind. 76 Gräber enthalten die Aufschrift „Ein Unbekannter Soldat“. Möglicherweise handelt es sich bei den Unbekannten auch um Rotarmisten, weitere Informationen zum Hintergrund habe ich allein im Netz nicht finden können. Ungefähr in der Mitte des Friedhofs liegt vom Eingang kommend auf der linken Seite ein großer Findling mit der Aufschrift „Hier ruhen deutsche Soldaten von 1945“, verziert mit einem Eichenlaub-Ornament. Gleich daneben steht eine Stele auf der die Namen, sofern bekannt die Geburtsdaten und das Gefallenendatum zu lesen sind. Der jüngste Gefallene war mit Jahrgang 1927 ein Franz Gaffal, der Älteste ein Adolf Leppert (Jg. 1887).
Wahrscheinlich würde ich an dieser Stelle mit meinen bekannten Einleitungen lospoltern und eine „für Ahnenforscher, Genealogen und Heimatkundler ergiebige Datenbank“ vorstellen. Und dabei habe ich das irgendwie mit der Titelwahl schon getan. Sachlich, beschreibend, kalt. Sind Genealogen eigentlich kalt? Opferdatenbank: Totenbuch KZ Sachsenhausen (1936-1945)Nationalsozialismus weiterlesen →
Am 17.12.1938 heirateten in Rudelsdorf, Kreis Reichenbach, Eulengebirge
1. der in Rudelsdorf wohnhafte Gutsstellmacher Karl Max STEINER, evangelisch, geb. 19.04.1913 in Jordansmühl (Jordanów Śląski), Sohn des Ackerkutschers Karl August STEINER und dessen Ehefrau Ernestine Pauline KUNZE (beide in Jordansmühl verstorben) und
2. die Hausangestellte Ida Selma CHRISTOPH, evangelisch, geb. 05.03.1915 in Rudolsdorf, Tochter des Landarbeiters Johann Karl Ernst CHRISTOPH und dessen Ehefrau Anna Elisabeth KLINGBERG (beide wohnhaft in Rudelsdorf).
Der Ehe entstammen zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen.
In alten Familienstammbüchern befindet sich regelmäßig mehr, als nur fein mit Lebensereignissen ausgefüllte Formularseiten. In einem älteren Exemplar, schätzungsweise aus dem Jahr 1924, herausgegeben vom Reichsbund der Standesbeamten in Deutschland Familiengeschichte von Dr. A. Westmann (1924)Transkript weiterlesen →