Archive.today and Paywalls? Netzwelt und Technik

Laut Statista gibt es in Deutschland 67 Millionen Internetnutzer. Der gleichen Quelle zufolge lag der Anteil der Smartphone-Nutzer an der Bevölkerung in Deutschland im Jahr 2022 bei rund 81,1 Prozent. Tendenz steigend. Bei den U50 soll der Anteil gar bei annähernd hundert Prozent liegen.

Viele, viele User, die wiederum viel Zeit in der Virtualität verbringen, u.a. mit dem Lesen von Online-Nachrichten und Kommentaren. Auch dies mit steigender Tendenz.

Wo konsumiert wird, da entstehen Märkte. So auch bei den kleinen und großen Online-Medien, die Einnahmen mithilfe von Abonnements oder über sogenannte Bezahlschranken generieren, während die klassischen Werbeeinnahmen sukzessive sinken sollen. Bestimmte und zumeist exklusive Inhalte gegen Geld oder Abonnement. Das ist es, was unter Paid Content, Bezahlinhalte, Paywall oder auch Bezahlschranke verstanden werden kann.

Je näher und zahlreicher die uns umgebenden Krisen, desto größer scheint der Informationshunger. Wobei wir uns oftmals wahrscheinlich gar nicht informieren wollen, sondern vielmehr nur ein bisschen geil auf Sensationen sind. Auf Schlagzeilen. Diese gar nicht so steile These ist meinem Bauchgefühl entsprungen, ich stelle sie ungebeten und kostenlos in den Raum.

Doch egal ob echter Nachrichtenhunger oder pure Sensationslust.

Schranken sind immer fies.

Lohnt sich allein im Kampf gegen die Langeweile ein Abo? Die Frage scheint obsolet, dachte ich mir. So gelang ich vor gar nicht langer Zeit über einen URL-Kurzlink auf archiv.today und war wirklich erstaunt, dass mir ein an sich kostenpflichtiger Artikel von ZEIT-Online lesbar dargestellt wurde. Wenn auch in oller Form.

Ja, bei archiv.today kann man in der Tat viele Artikel hinter „+“ respektive „PLUS“ lesen. Wenn auch nur als Memento und ohne weitere Funktionen, wie Bewertungen oder Kommentare. Letztere haben für mich schon einen Stellenwert, die gehören inzwischen irgendwie dazu. Doch verkauft wird ja nicht der Klamauk sondern die journalistische Text-Arbeit. Und eben die gibt es von vielen digitalen Zeitungen auf archiv.today tatsächlich „gratis“, wenn man es so sagen will. Dies funktioniert jedoch keineswegs bei allen Online-Medien. Apropos, laut Wikipedia ist archive.today “ ein Online-Dienst.

Einer, der „unter verschiedenen Top-Level-Domains komplette Webseiten mit Bildern, Stylesheets, Schriften und Werbeanzeigen auf Wunsch bzw. automatisch archiviert, wenn sie z. B. in der Wikipedia verlinkt werden. Dabei wird eine URL bestehend aus einem Zeitstempel und der Original-URL angelegt. Zusätzlich wird eine Kurz-URL als Weiterleitung generiert, die ebenfalls als Hyperlink genutzt werden kann.“

Archiv.today wurde nicht extra geschaffen, um Online-Medien zu ärgern. Das scheint der Technologie geschuldet zu sein und viele Seiten, bzw. Anbieter haben sich auch bereits darauf eingestellt. Dieser „Alltags-Hack“ klappt also nicht bei allen Online-Medien und ich vermute ganz stark, dass entsprechende Anbieter ihre kostenpflichtigen Inhalte nachvollziehbarer Weise künftig vor dem „Klau“ von archive.today schützen werden. Das Thema ist auch nicht wirklich neu. Notfalls zu den Kollegen schauen. So haben die Redaktionen von FAZ, RP, HEISE und SDZ offenbar längst technisch reagiert.

Wie funktioniert archive.today?

  1. Die zu archivierende URL aus der Browserleiste kopieren.
  2. archive.today aufrufen, die URL in das rote Feld „Ich möchte den Inhalt einer URL archivieren“ einfügen und abschließend auf speichern klicken.
  3. Es folgt eine reCAPTCHA Abfrage, um sicherzustellen, dass Du kein Bot bist.
  4. Fertig. Der Artikel ist nun, wenn auch unschön formatiert, lesbar.

Den nun zugänglichen Artikel kannst du über den so generierten Kurzlink in der Browerzeile auch teilen.